Washington. In rund 120 Jahren könnte ein 500-Meter-Brocken der Erde zu nah kommen

Über den 25. September 2135 machen sich die meisten Menschen vermutlich keine Gedanken, aber einigen Wissenschaftlern bereitet dieser Tag schon jetzt große Sorgen. 1 zu 2700 beträgt derzeitigen Berechnungen zufolge die Wahrscheinlichkeit, dass der Asteroid „Bennu“ der Erde an diesem Tag gefährlich nahe kommt. Ein Aufprall würde 80.000-mal mehr Energie freisetzen als die Hiroshima-Atombombe, so das US-Forschungszentrum Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) in Kalifornien.

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa zählt „Bennu“ zu den gefährlichsten der derzeit bekannten Asteroiden – und will auf einen drohenden Einschlag vorbereitet sein. Schon 2016 startete die Mission „Osiris-Rex“ zu „Bennu“ – die erste US-Mission zu einem Asteroiden. Der tiefschwarze Riesenbrocken mit einem Durchmesser von etwa 500 Metern, größer als das Empire State Building, und einem Gewicht von rund 79 Milliarden Kilogramm kreist derzeit mit einer Geschwindigkeit von mehr als 100.000 Kilometern pro Stunde um die Sonne.

Ab August soll „Osiris-Rex“ laut Nasa mit der Annäherung an „Bennu“ beginnen und den Asteroiden ausgiebig untersuchen. 2020 soll sich die Raumsonde dem Asteroiden so weit nähern, dass sie mit einer Art Roboter-Arm eine Probe von mindestens 60 und bis zu 2000 Gramm aufsaugen kann. 2023 soll eine Kapsel mit der Probe zur Erde zurückkehren. Für den Ernstfall trifft die Nasa weitere Vorbereitungen: Ein neun Meter langer und fast neun Tonnen schwerer Flugkörper namens „Hammer“ könnte demnach verwendet werden – entweder als Rammbock oder als Transporter für einen Atomsprengkörper –, um „Bennu“ von einem möglichen Kurs auf die Erde abzubringen.

Einen solchen Flugkörper im Detail zu planen, zu bauen und startklar zu machen, würde den Vorhersagen der LLNL-Forscher zufolge, die sie im Fachjournal „Acta Astronautica“ veröffentlichten, mehr als sieben Jahre dauern – mindestens. Zudem müsste „Bennu“ stärker angeschubst werden je näher er der Erde kommt, auch deshalb müssen die Wissenschaftler so frühzeitig planen.

25 Jahre vor dem berechneten Einschlag würden etwa elf „Hammer“-Rammböcke benötigt, zehn Jahre davor wären es bis zu 53. Eine mögliche Abwehr mit Atomsprengkörpern berechneten die Wissenschaftler zunächst noch nicht bis ins Detail, das soll in einem weiteren Forschungsartikel folgen.