Mailand. Bei Darmkrebs haben Deutsche im EU-Vergleich besonders gute Überlebenschancen

Die Krebssterblichkeit in der EU ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Günstig ist die Entwicklung demnach vor allem bei Darmkrebs. Hier schneidet Deutschland im EU-Vergleich besonders günstig ab, wie ein internationales Forscherteam im Fachblatt „Annals of Oncology“ schreibt. Während der Trend für Männer für alle untersuchten Krebsarten positiv ist, sterben Frauen inzwischen häufiger an Lungen- und Bauchspeicheldrüsen-Tumoren.

Das Team um Carlo La Vecchia von der Universität Mailand veröffentlicht seit 2011 Daten zur Krebssterblichkeit, jeweils mit Schwerpunkt auf einer bestimmten Tumorart – in diesem Jahr für Darmkrebs. Dabei stellen sie auf Basis von WHO-Zahlen seit 1970 sowie der jüngsten Entwicklung Vorhersagen zur Mortalität auf. Den Prognosen zufolge werden 2018 in der EU fast 1,4 Millionen Menschen an Krebs sterben. Dies liegt zwar leicht über der Zahl von 1,3 Millionen von 2012. Das hängt aber vor allem damit zusammen, dass die Bevölkerung älter geworden ist. Berücksichtigt man diese Tatsache, fiel die Mortalität von 2012 bis 2018 bei Männern um gut zehn und bei Frauen um fünf Prozent.

Deutlich ist der positive Trend auch bei Darmkrebs – in der EU die zweithäufigste tumorbedingte Todesursache. Auch hier stieg zwar die absolute Zahl der Todesopfer wegen der höheren Zahl älterer Menschen, altersbereinigt aber fiel die Mortalität seit 2012 um 6,7 Prozent bei Männern und 7,5 Prozent bei Frauen. Damit sterben derzeit pro Jahr knapp 16 von 100.000 Männern und gut 9 von 100.000 Frauen an Darmkrebs.

„Tabak, Alkohol, Übergewicht, Diabetes, ein passiver Lebensstil und eine ungesunde Ernährung steigern das Darmkrebs-Risiko“, wird La Vecchia in einer Mitteilung der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie zitiert. Zu der besseren Prognose haben demnach außer Änderungen im Lebensstil auch eine bessere Früherkennung und Therapie beigetragen.

Unter den sechs größten Mitgliedstaaten schneidet Deutschland bei Darmkrebs besonders gut ab. Die Entwicklung seit 2012 sei hier am günstigsten: die Mortalität bei Männern sank um über 14 und bei Frauen um gut 15 Prozent. Die höchste Mortalität in der EU hat den Prognosen zufolge Lungenkrebs mit 32 von 100.000 Männern und 15 von 100.000 Frauen.