Brüssel. Schon 2016 hatte die Behörde vor zu hoher Belastung von Kleinkindern gewarnt
Die EU hat ihre Einschätzung zu potenziell gefährlichen Schadstoffen überarbeitet, die häufig in Babynahrung stecken. Ab September dürfen Produkte, die trotzdem zu viel davon enthalten, nicht mehr in den Regalen stehen. Anfangsnahrung für Säuglinge weist häufig Palmöl auf. Babys nehmen daher deutlich höhere Mengen bestimmter Schadstoffe auf, die bei der Verarbeitung von Palmöl entstehen können. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) warnte schon 2016, dass die Menge, die Kleinkinder von sogenannten Glycidyl-Fettsäureestern (GE) aufnehmen, teils das Zehnfache über dem als unbedenklich geltenden Wert liegt. Die Behörde stuft GE als erbgutschädigend und krebserregend ein.
Auch die Aufnahmemenge von im Tierversuch organschädigendem 3-Monochlorpropandiol (3-MCPD) sei für Babys zu hoch. Schon 2016 sollten für beide Stoffe Höchstmengen erarbeitet werden. Die Efsa errechnete 0,8 Mikro-gramm pro Kilogramm Körpergewicht als tolerierbare Tagesdosis für 3-MCPD. Die Lebensmittelbehörde der UN (JECFA) kam allerdings zu einem höheren Wert. Die Efsa überarbeitete daraufhin die Berechnung und gab nun einen neuen Wert bekannt: Ab September 2018 gelten 2,0 Mikrogramm pro Kilogramm als tolerierbare tägliche Aufnahmemenge in der EU. Das Risiko von GE gilt dagegen als so hoch, dass keine als sicher geltende tägliche Aufnahmemenge festgelegt werden konnte. Die Behörden arbeiten jetzt an einem Grenzwert.
Sowohl GE als auch 3-MCPD können auch bei der Verarbeitung anderer Pflanzenöle entstehen, bei Palmöl sind die Mengen aber meist höher. Viele Lebensmittelhersteller sträuben sich aber, den Rohstoff zu ersetzen, da Palmöl deutlich billiger ist als andere Öle.
alir