Berlin.

Mit Akupressur lassen sich Regelbeschwerden bei jungen Frauen deutlich reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Berliner Charité, die im Fachblatt „American Journal of Obstetrics and Gynecology“ veröffentlich ist.

Akupressur kommt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Dabei werden entsprechende Punkte am Körper gedrückt oder massiert. Anders als bei der Akupunktur werden dabei keine Nadeln verwendet. Die Wissenschaftler wollten nun herausfinden, ob sich Regelbeschwerden durch Selbstakupressur nachhaltiger reduzieren lassen als durch die normale Behandlung etwa mit Schmerztabletten.

Für die Studie wurden die 221 Teilnehmerinnen zwischen 18 und 34 Jahren mit starken Regelschmerzen per Losverfahren in zwei Gruppen geteilt: Die eine Gruppe erhielt eine App, die zusätzlich zur normalen Erhebung der Studiendaten auch die Anleitung zu einer einfachen Selbstakupressur von drei Akupunkturpunkten kurz vor und während der Menstruation enthielt. Die Kontrollgruppe bekam eine App-Version ohne Anleitung zur Akupressur.

Die Wissenschaftler sahen sich nun an, wie sich die Schmerzen nach drei und nach sechs Monaten verändert hatten: Nach drei Monaten erreichten 37 der Frauen der Akupressur-Gruppe eine 50-prozentige Schmerzreduktion, nach sechs Monaten waren es 58 Prozent der Probandinnen. In der Kontrollgruppe erreichten diese Schmerzreduktion sowohl nach drei als auch nach sechs Monaten nur 25 Prozent der Frauen. Regelschmerzen machen sich etwa durch Krämpfe im Unterleib, Kopfschmerzen oder Übelkeit bemerkbar.

Ursprünglich wollten die Forscher nur eine Studie zu Selbsthilfeverfahren bei Regelschmerzen durchführen. Die beteiligten Frauen hatten sich dann eine App dafür gewünscht. „Wir waren erstaunt, dass nach sechs Monaten noch zwei Drittel der Teilnehmerinnen die Selbstakupressur weiterhin durchführten“, wird Daniel Pach vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie an der Charité in einer Mitteilung zitiert. Bisher sei der medizinische Nutzen von Apps wenig untersucht, und nur für einige seien überhaupt randomisierte kontrollierte Studien durchgeführt worden.