innsbruck. Astronauten leben in einem Camp im Sultanat Oman. 16 Experimente geplant

Ein Raupenfahrzeug, Igluzelte, Helme mit Sonnenkollektoren: In einer Wüste des Sultanats Oman hat am Donnerstag die Simulation einer Marsmission begonnen. Sechs sogenannte Analogastronauten des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF) wollen abseits der Zivilisation drei Wochen lang unter möglichst realistischen Bedingungen die Arbeitsbedingungen auf dem Roten Planeten nachstellen.

Nach Angaben des ÖWF sollen 16 Experimente aus den Bereichen Ingenieurtechnik, Astrobiologie, Geophysik und Geologie, Bio- sowie Humanwissenschaften wichtige Erkenntnisse für künftige bemannte Marsmissionen liefern. „Menschen aus gut 20 Ländern arbeiten bei dieser Mission zusammen“, sagte der Flugdirektor der „Amadee-18“ getauften Simulation, Reinhard Tlustos. Zur Astronautencrew gehört einmal mehr die deutsche Mathematikerin Carmen Köhler (37) aus Berlin. Sie war auch bei einer Vorgängermission auf einem Tiroler Gletscher dabei.

Die Wüste im Oman bietet laut ÖWF ausgezeichnete Testbedingungen. Ähnlich wie auf dem Mars wechselten Sand und Felsen, sanfte und steile Hügel. Das Sultanat unterstütze die Expedition großzügig. Das Kontrollzentrum befindet sich in Innsbruck.

Die Forscher interessieren sich nicht zuletzt für die physischen und psychischen Belastungen einer Expedition zum Mars. Mehrere Wissenschaftler, darunter auch Forscher der Universität Witten/Herdecke, untersuchen die Team- und Problemlösungsfähigkeit von Crew und Analogastronauten unter den Bedingungen einer durch die Entfernung verzögerten Kommunikation. Im Oman wird nun ein um zehn Minuten pro Richtung verschobener Signalweg erprobt. Die Analogastronauten tragen bei ihrem Einsatz einen etwa 50 Kilogramm schweren Raumanzug, der auf dem Mars aufgrund der geringeren Schwerkraft aber leichter wäre.

Eine wichtige Rolle bei einer solchen Mission, die für jeden Astronauten rund 1000 Tage dauern dürfte, spielt die Herstellung von Ersatzteilen und die Lebensmittelversorgung. Deshalb wird ein in Polen entwickelter 3-D-Drucker weiter getestet, der bereits auf der Raumstation ISS im Einsatz ist. Außerdem soll Kleingemüse in einem aufblasbaren Treibhaus gezüchtet werden. Auf einem Wissenschaftskongress sollen die Ergebnisse der Experimente besprochen werden. Viele Experten gehen davon aus, dass eine Marsmission in etwa 20 Jahren starten kann.