Berlin.

Die Warterei hat ein Ende – erstmal jedenfalls! Darüber freuten sich gestern in der Hauptstadt Berlin viele Politiker. Denn sie hatten seit Wochen über eine neue Regierung diskutiert – gestern sogar die ganze Nacht hindurch. Danach stand endlich fest: Wir verstehen uns gut genug, um Deutschland in den nächsten Jahren gemeinsam zu regieren – in einer sogenannten „Großen Koalition“ der Parteien CDU, CSU und SPD.

„Müde. Aber zufrieden“, schrieb einer der Politiker danach im Internet. Ein anderer sagte: „Jetzt wollen wir alle erst einmal duschen ...“

Der Grund für die Verhandlungen: Bei der Bundestagswahl im Herbst hatte keine Partei genug Stimmen erhalten, um allein zu regieren. Es war nötig, dass sich mehrere Parteien in einer Koalition zusammentun. Zuerst hatte die CDU von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit der CSU, den Grünen und der FDP lange über eine gemeinsame Regierung verhandelt – dann aber ließ die FDP dieses Bündnis in letzter Minute platzen.

Gestern aber gelang es CDU, CSU und SPD, sich auf eine Koalition zu einigen und gemeinsame Ziele zu vereinbaren. In einer langen Liste haben sie aufgeschrieben, was sie für die Bürger in Deutschland erreichen wollen: Dabei geht es zum Beispiel darum, wieviel Geld ausgegeben wird für Schulen und Rentner und schnelles Internet für alle. Diese Liste (sie enthält noch viel, viel mehr Punkte) heißt Koalitionsvertrag.

Außerdem wurde festgelegt, welche Ministerposten die Parteien erhalten. Klar ist zum Beispiel, dass Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz von der SPD neuer deutscher Finanzminister werden soll. Damit wird er einer der mächtigsten Minister in der neuen Regierung – aber nur, wenn die Große Koalition tatsächlich regieren wird.

Denn es gibt immer noch ein großes Fragezeichen. Über den Koalitionsvertrag müssen die über 460.000 SPD-Mitglieder noch abstimmen. Und viele von diesen haben Bedenken. Also: Das Warten geht weiter. Anfang März soll das Ergebnis der Abstimmung vorliegen.