Braunschweig. Neues Standardgewicht wird von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt gefertigt

Eine exakt ein Kilo schwere Kugel aus Braunschweig hat für eine Million Euro den Besitzer gewechselt. Der glänzende Körper ist einer der Prototypen für die Maßeinheit aus der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB). Dort entwickelten ihn Forscher als neues Standardgewicht für genau ein Kilogramm.

Als erster Staat habe Taiwan eine dieser Kugeln gekauft, sagte ein PTB-Sprecher. Demnach soll die hochreine Siliziumkugel mit einem Durchmesser von 9,4 Zentimetern die Grundlage für eine neue Definition des Kilogramms bilden.

Über die genaue Bestimmung der Atomanzahl könne das Gewicht erstmals nach einer Naturkonstanten bestimmt werden, sagte PTB-Sprecher Jens Simon: „Das ist eine Brücke zwischen dem Mikrokosmos, in dem Atome leben, und dem Makrokosmos, in dem wir leben.“ Mit diesem Wissen könne theoretisch jedes gut ausgestattete Labor künftig ein allgemeingültiges Kilogramm herstellen.

Bislang diente das seit 1889 in Paris verwahrte Ur-Kilo als Grundmaß aller Gewichte. Es hat jedoch in den vergangenen Jahrzehnten an Masse verloren, 50 Millionstel Gramm in 100 Jahren – weshalb ist unbekannt. Daher musste ein Ersatz her. Die Braunschweiger Forscher wollen neben insgesamt acht hochwertigen Kugeln weitere Versionen in geringerer Qualität ausgeben, um die weltweite Verbreitung des Maßes zu sichern.

Auch andere Basiseinheiten wie etwa Temperatur, Stoffmengen und Stromstärke könnten künftig über Naturkonstanten definiert werden, heißt es in dem Bericht weiter. Internationale Forscher wollen darüber im November bei einer Generalkonferenz in Versailles beraten.