Sant. de Compostela. Seevögel sind größte Nährstoff-Lieferanten für Phosphor und Stickstoff

Auch Pinguine sind vom Klimawandel betroffen, ihre Bestände gehen teilweise drastisch zurück. Nun haben Wissenschaftler herausgefunden, dass insbesondere die flugunfähigen Seevögel selbst eine große Rolle für das Ökosystem spielen: Mit ihren Exkrementen befeuern sie wesentlich das weltweite Pflanzenwachstum. Laut der Studie scheiden Pinguine in Brutkolonien mit ihrem Kot – auch Guano genannt – jährlich etwa 99 Millionen Kilogramm Phosphor und 591 Millionen Kilogramm Stickstoff in die Umwelt aus. Pinguine seien die größten Lieferanten dieser Pflanzennährstoffe, berichtet ein internationales Forscherteam im Fachblatt „Nature Communications“. Die Nährstoffe seien größtenteils gut löslich und könnten so etwa von Pflanzen aufgenommen werden.

Die meisten Seevogelkolonien fänden sich in den Polargebieten, schreiben die Forscher um Xosé Luis Otero von der Universidade de Santiago de Compostela (Spanien). So sei mehr als die Hälfte der Gesamtpopulation in der Antarktis und den subantarktischen Inseln sowie um Grönland und Spitzbergen herum zu finden.

Die Forscher bezifferten zunächst die Zahl brütender Seevögel und ihrer Küken auf weltweit 804 Millionen Individuen aus 320 Arten. Sechs Prozent der Seevogelarten umfassten sehr große Populationen von mehr als 10 Millionen Vögeln. Dazu gehörten die Taubensturmvögel (Pachyptila desolata, 50 Millionen Individuen), die Krabbentaucher (Alle alle, 26 Millionen Individuen) und der Zwergalk (Aethia pusilla, 24 Millionen Individuen).

Große Populationen bedeuteten allerdings nicht automatisch einen großen Nährstoffeintrag, da etwa die Körpermasse und die Dauer der Brutsaison den Eintrag beeinflussten, schreiben die Forscher. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren ermittelten sie dann den jährlichen Gesamteintrag an Stickstoff und Phosphor. Vor allem in der Antarktis und dem Südlichen Ozean sei der Vogelkot eine bedeutende Nährstoffquelle. Die Nährstoffe veränderten die Boden- und Wasserchemie in der Umgebung der Kolonien und könnten etwa von Pflanzen aufgenommen werden.

Die in den Kolonien gemessenen Konzentrationen an Stickstoff und Phosphor gehörten zu den höchsten auf der Erde gemessenen. In den Kolonien gelange etwa durch den Vogelkot 500 bis 1100 Mal mehr Stickstoff in die Umwelt als auf Ackerflächen über Düngemittel eingetragen werde.