Antananarivo. Forscher stellen 25 neue Arten vor – mit bizarrem Aussehen und kuriosen Namen

Ihr Aussehen ist so bizarr wie ihr Verhalten: In Madagaskar haben Biologen 18 bislang unbekannte Arten von Pelikan-Spinnen entdeckt. Der Vorderkörper dieser Tiere ist zu einer Art Hals verlängert, die Kieferklauen stehen schnabelartig vom Kopf ab, was ihnen den Namen einbrachte. Pelikan-Spinnen (Archaeidae) nutzen die Mundwerkzeuge bei der Jagd, um ihre Beute – ausschließlich andere Spinnen – auf Abstand zum eigenen Körper zu halten. Das berichten Hannah Wood vom National Museum of Natural History in Washington und Nikolaj Scharff von der Universität Kopenhagen im Fachblatt „Zookeys“. In der gleichen Zeitschrift stellen Forscher sieben neue Spinnenarten aus Brasilien vor: Sie sind nach Spinnen aus Fantasy-Romanen wie „Herr der Ringe“ oder „Harry Potter“ benannt.

Für Madagaskar beschreiben Wood und Scharff insgesamt 26 Arten Pelikan-Spinnen, von denen 18 bislang unbekannt waren. Alle sind nur wenige Millimeter klein. „Diese Spinnen belegen die einzigartige Artenvielfalt in Madagaskar“, sagt Wood. Pelikan-Spinnen, auch Mörder-Spinnen genannt, leben außer in Madagaskar auch in Südafrika und Australien. Wegen des Verbreitungsmusters gehen die Forscher davon aus, dass es sie schon auf dem Superkontinent Pangäa gab, der vor 175 Millionen Jahren auseinanderbrach. Dass die Tiere entwicklungsgeschichtlich alt sind, zeigt unter anderem ein 1854 gefundenes, in Bernstein konserviertes Exemplar, das etwa 50 Millionen Jahre alt ist.

Die sieben Spinnen mit Namen aus Fantasy-Romanen wurden im nordbrasilianischen Bundesstaat Pará entdeckt. Sie sind bis zu zwei Millimeter groß und verbringen ihr Leben weitgehend unterirdisch in Höhlen, kommen aber gelegentlich an die Erdoberfläche. Alle zählen zur Gattung Ochyrocera, wie das Team um Antonio Brescovit vom Instituto Butantan in Sao Paulo schreibt.

Zwei Arten sind etwa nach Charakteren von J.R.R. Tolkien benannt: Ochyrocera laracna nach der Riesenspinne Laracna aus dem zweiten Band von „Herr der Ringe“, O. ungoliant nach Laracnas Mutter Ungoliant aus dem Tolkien-Buch „Das Silmarillion“. Namensgeber von O. aragogue ist Aragog, die Riesenspinne aus „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“. Der Name O. varys stammt von dem Buch „Das Lied von Eis und Feuer“ von George Raymond Richard Martin.