Innsbruck. Österreichische Ingenieure simulieren eine Mars-Mission in der Wüste Omans

Die Wüste im Oman wird im Februar zum Testgelände für eine Marsmission. Fünf sogenannte Analog-Astronauten des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF) wollen drei Wochen lang abseits der Zivilisation unter möglichst realistischen Bedingungen die Arbeit auf dem Roten Planeten simulieren. „Wir sind für jeden Fehler dankbar, der passiert. Der bleibt dann hoffentlich den echten Raumfahrern erspart“, sagte Expeditionsleiter Gernot Grömer.

Die Analog-Astronauten sind speziell ausgebildete Tester für technische Entwicklungen oder Simulationen. Sie wollen mit Bodenproben unter anderem die Suche nach Wasser durchspielen. „Vielleicht gibt es auf dem Mars sogar Eishöhlen, in denen Leben vor den Strahlen aus dem Weltraum geschützt wäre“, erklärt Grömer. Das ÖWF sammelt seit rund zehn Jahren bei Simulationen Erfahrungen für eine Marsmission. Die meisten Experten gehen allerdings davon aus, dass ein solches Vorhaben erst in etwa 20 Jahren realistisch sein wird.

Hin- und Rückreise sowie der Aufenthalt auf dem durchschnittlich 200 Millionen Kilometer entfernten Planeten, der halb so groß ist wie die Erde, dürften rund 1000 Tage dauern. „Der Mensch ist wohl das stärkste Glied der Kette“, ist Grömer von der Belastbarkeit von Astronauten überzeugt. Die größte Herausforderung bestehe darin, Systeme zu schaffen, die man vor Ort reparieren kann. Ein defekter Raumanzug sei heute von keinem Astronauten wieder funktionsfähig zu machen. Eine zentrale Rolle bei einer Mission würden 3-D-Drucker spielen. „Ohne so ein Ding kann man niemanden dorthin schicken“, sagte der 42-Jährige.

Die Analog-Astronauten stecken bei den insgesamt 16 Experimenten in rund 50 Kilogramm schweren Anzügen im Wert eines Ferraris – auf der Erde eine enorme Belastung, auf dem Mars wären sie wegen der geringeren Schwerkraft deutlich leichter. „Das ist fast wie ein kleiner Halbmarathon“, meint Grömer zu den voraussichtlich jeweils vier bis sechs Stunden, die ein Analog-Astronaut in der Wüste Omans am Stück unterwegs sein wird. Betreut werden die Männer und Frauen von einer insgesamt 200 Mann starken Crew aus 20 Nationen. Das Kontrollzentrum befindet sich in Innsbruck.

Die Wüste biete aber ausgezeichnete Testbedingungen, so Grömer. „Die Mineralien auf dem Mars und im Oman sind ganz ähnlich.“