Berlin.

Ob eine Operation erfolgreich verläuft, hat auch mit der Erfahrung des Behandlungsteams zu tun. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) hat vor diesem Hintergrund ein Zertifizierungssystem entwickelt, mit dessen Hilfe Patienten einen guten Operateur erkennen können.

So muss laut DGAV ein Krankenhaus für eine Zertifizierung zum Beispiel 100 Leistenbrüche im Jahr operieren, 15 Eingriffe bei Speiseröhrenkrebs durchführen, 120 bei Schilddrüsenknoten und 100 Dick- und Mastdarmeingriffe. Wechselt der verantwortliche Chirurg seine Position oder das Krankenhaus, verliert das Zertifikat seine Gültigkeit.

Die Chirurgen setzen sich für die Bündelung von Kompetenz in Zentren ein. Beispiel Kinderchirurgie: Es gibt Fehlbildungen, die nur ein Kind auf 2000 Geburten betrifft. „Verteilt auf 80 Zentren in Deutschland operiert dann jeder Chirurg vier Fälle davon im Jahr“, sagt Professor Peter Schmittbecher, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH). „Wie soll dieser Chirurg das Wissen auch noch an seinen Assistenten weitergeben? Er muss ja selbst erst einmal in der Übung bleiben.“

Neben der operativen Erfahrung eines Krankenhauses werden auch Aspekte wie die Ausstattung des Zentrums, Anzahl der Sprechstunden und Kooperationen mit anderen Fachabteilungen berücksichtigt. „Wir haben verstanden, dass das Überleben des Patienten nicht nur vom Chirurgen abhängt, sondern vom ganzen Setting des Krankenhauses“, sagt DGAV-Präsident Professor Albrecht Stier.

330 Kompetenzzentren hat die DGAV bislang zertifiziert. Einen Überblick gibt es online: www.dgav.de > Zertifizierung > Zertifizierte Zentren