Wien. Nicht nur Alkohol vermag das Schönheitsempfinden zu beeinflussen

„Hab ich mir schöngetrunken.“ Schon so mancher hat einen abendlichen Flirt im Nachhinein so begründet. Aber nicht nur Alkohol, auch Musik kann derlei Effekte haben. Frauen bewerteten männliche Gesichter als attraktiver und seien eher zu einem Date bereit, wenn sie zuvor Musik gehört haben, berichten Wiener Forscher im Fachmagazin „Plos One“. Je größer die musikalische Erregung, desto stärker sei der Effekt auf die sexuelle Anziehungskraft. Bei Männern konnte kein solcher Effekt nachgewiesen werden.

Die Psychologen um Manuela Marin von der Universität Wien hatten Frauen zunächst Musikstücke unterschiedlichen emotionalen Gehalts vorgespielt. Anschließend zeigten sie den Teilnehmerinnen 20 Fotos von Männergesichtern – verbunden mit der Bitte, die Attraktivität auf einer Skala zu bewerten. Zudem wurde die Bereitschaft zu einem Date mit den besonders attraktiven Männern erfragt. In einer Kontrollgruppe wurden die Gesichter ohne Vorab-Musik präsentiert. 64 Frauen und 32 Männer, größtenteils Studenten, wurden in die Studie einbezogen.

„Die Attraktivität des Gesichts ist eines der wichtigsten körperlichen Merkmale, welche die Partnerwahl beeinflussen kann“, erklärt Mitautor Helmut Leder. „Wir wollten herausfinden, wie Musik die Wahrnehmung dieses Merkmales verändern kann.“ Das Ergebnis: Hatten die Frauen zuvor Musik gehört, bewerteten sie die Männer im Mittel als attraktiver und waren eher bereit, sich mit ihnen zu treffen. In welcher Phase ihres Zyklus sie waren, habe hingegen kaum eine Rolle gespielt.

Schon Charles Darwin, der Begründer der Evolutionstheorie, habe die Idee gehabt, dass sich die Musik ähnlich wie Vogelgesang durch sexuelle Selektion entwickelt haben könnte. Sie sei Teil jeder Kultur, Menschen investierten viel Energie und Geld in sie. Darwins Theorie nach dienten die Fähigkeiten, die beim Musizieren notwendig sind, als Indikator für gute Gene und erhöhten somit den Fortpflanzungserfolg, erklären die Forscher. Bisher gebe es allerdings nur wenige empirische Befunde, die Darwins Idee stützten.