Trelew. So schwer wie eine Boing 737 – Patagotitan mayorum in Argentinien entdeckt

Nun ist es offiziell: Die 2010 in Argentinien entdeckten Dinosaurier-Überreste gehören zu den größten bisher bekannten Landtieren. Die gigantischen Pflanzenfresser waren etwa 38 Meter lang und 20 Meter hoch. Sie hatten einen langen Hals und vier gewaltige Beine. Die Tiere wogen so viel wie ein voll besetztes Passagierflugzeug vom Modell Boing 737 – zwischen 65 und 77 Tonnen. Laut einem Bericht in der Fachzeitschrift „Proceedings B“ der britischen Royal Society haben sie nun auch endlich einen Namen.

Ein Farmarbeiter war vor sieben Jahren zufällig über die Fossilien gestolpert, die zu mindestens sechs Tieren gehören. 18 Monate dauerte es, die etwa 150 Knochen, die 30 Prozent des Skeletts abbilden, zu bergen. Weltweit Schlagzeilen hatte einer der Riesen bereits im Januar 2016 gemacht, als das New Yorker Naturkundemuseum ihn als größtes aufgebautes Dinosaurier-Skelett der Welt präsentierte – noch ohne wissenschaftlichen Namen. Allerdings ist keiner der Skelettknochen daran echt, weil sie zu schwer für einen solchen Aufbau wären.

Jetzt wurde die neue Dinosaurier-Art, die zu der Gruppe der Sauropoden, genauer zu den Titanosauriern gehört, erstmals wissenschaftlich beschrieben: Ihren Namen Patagotitan mayorum verdanken die Tiere den Angaben zufolge ihrer Größe, dem Fundort in der argentinischen Region Patagonien sowie dem Namen der Familie Mayo, auf deren Grundstück die Überreste entdeckt worden waren.

„Patagotitan wird in den kommenden Jahren weitere Einblicke in Anatomie und Biologie dieser riesigen Titanosaurier geben“, sagt Matthew Lamanna vom Carnegie-Museum für Naturgeschichte, der nicht an der Suche beteiligt war. Überraschend ist laut dem Forscherteam um Jose Carballido vom Museum für Paläontologie Egidio Feruglio in Trelew (Argentinien) die Erkenntnis, dass selbst so gigantische Tiere wohl gesellig waren.

Giganten brauchten 1000 Kilogramm Nahrung pro Tag

Die sechs Exemplare gehörten vermutlich zu einer Gruppe, mehrere waren ungefähr zur gleichen Zeit gestorben. Als die Wissenschaftler einen Stammbaum der Tiere bauten, fanden sie zudem heraus, dass fast alle eng miteinander verwandt waren.

Wie die meisten Titanosaurier lebten auch die Patagotitanen vor etwa 100 Millionen Jahren in Südamerika. Zu der Zeit seien die Blühpflanzen aufgekommen, so Diego Pol, Co-Autor der Studie. Mit ihrem raschen Generationenwechsel könnten sie den Weg für die gigantischen Dinosaurier geebnet haben. Diese brauchten etwa 1000 Kilogramm Nahrung pro Tag.