London . Die britische Firma Blue Abyss will auch fiktive Reisen zum Mars anbieten

Den Traum von der Reise ins All haben bislang nur wenige Menschen ausgelebt. Die private Raumfahrtindustrie will das jetzt ändern. Bereits im kommenden Jahr will die US-Firma SpaceX zwei zahlende Passagiere auf Mondumrundung schicken. Darüber hinaus plant das britische Unternehmen Blue Abyss derzeit nördlich von London den Bau des weltweit ersten privaten Trainingszentrums.

Ein 50 Meter tiefes Wasserbecken soll angehende Astronauten das Schweben näher bringen. Wasser ist das einzige Element auf der Erde, das ein langfristiges Gefühl der Schwerelosigkeit vermittelt. Auf den Flug vorbereitet werden die künftigen Weltraum-Touristen zudem in der Humanzentrifuge, einer Art wissenschaftlichem Karussell, in dem hohe Geschwindigkeiten erreicht werden können. Damit soll die erhöhte Gewichtskraft simuliert werden, der Menschen beim Flug ins All ausgesetzt sind.

Mehrere Unternehmen haben bereits Touristen ins All gebracht – eine Mondumrundung aber wurde mit ihnen bisher nicht vorgenommen. Über die Preise für eine solche Reise schweigen die Firmen bisher. Der erste rein private Weltraumtourist, der US-Unternehmer Dennis Tito, flog 2001 mit einer Sojus-Rakete immerhin bis zur Internationalen Raumstation (ISS). Er zahlte Russland dafür umgerechnet etwa 22 Millionen Euro.

Bis auch weniger wohlhabende Hobby-Astronauten ins All fliegen, könnten aber noch Jahre vergehen. „Es wird sicherlich noch dauern, bis der Weltraumtourismus in Schwung kommt“, sagt Volker Schmid vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Trotzdem glaubt er, dass es in den nächsten zehn bis 15 Jahren „viel Fortschritt“ auf dem Sektor geben wird.

Wer nicht warten will, bis es soweit ist, der kann im künftigen Trainingszentrum bei London eine fünftägige fiktive Mars-Reise unternehmen. Um die Zeit bis zum Training für echte Raumflüge zu überbrücken, versucht Blue Abyss zudem Kunden aus Wissenschaft und Wirtschaft anzulocken. Unternehmen, die auf Ölbohrinseln oder in Offshore-Windparks tätig sind, könnten in dem Wasserbecken unter realistischen Bedingungen Geräte oder Arbeitsprozesse testen. In Laboratorien oder Druckkammern soll für die Sportmedizin geforscht werden.