Berlin. Heute ist Welterschöpfungstag – damit sind die Ressourcen für 2017 verbraucht

Ab heute leben wir auf Pump. Wir haben mehr CO2 in die Luft gejagt, als Wälder und Ozeane absorbieren, wir haben schneller gefischt, als sich die Fischbestände erholen, wir haben mehr Bäume gefällt, als nachwachsen. Und so weiter. Nach Berechnungen von Forschungs- und Umweltorganisationen fällt der sogenannte Welterschöpfungstag (Englisch: Earth Overshoot Day) in diesem Jahr auf den 2. August – und damit auf das früheste Datum seit Beginn der rechnerischen Überlastung in den 1970er-Jahren.

Die Berechnungen des Global Footprint Network, wozu etwa auch die Organisation Germanwatch gehört, gehen auf das Konzept des Ökologischen Fußabdrucks zurück – eine Art Buchhaltungssystem für die Ressourcen des Planeten. Auf der einen Seite steht die biologische Kapazität der Erde, etwa Wälder, Felder und Gewässer. Auf der anderen Seite steht der Bedarf, den die Menschen derzeit für ihre Lebens- und Wirtschaftsweise brauchen. Auch Abfälle und Abgase gehören dazu, entsprechend groß ist der Fußabdruck der Industrienationen. Diesmal ist der Tag laut Global Footprint Network um sechs Tage nach vorn gerutscht. 2016 reichten die Ressourcen seit Jahresbeginn noch bis zum 8. August. Um den Bedarf zu decken, bräuchte die Bevölkerung 1,7 Erden, hat das Netzwerk ausgerechnet, würden alle Länder der Welt so wirtschaften wie Deutschland, seien sogar 3,2 Planeten nötig. Demnach tragen die CO2-Emissionen sowie der Verbrauch von Ackerland und Waldflächen am meisten zum Fußabdruck bei.

Vier von neun ökologischen Belastungsgrenzen, die die Stabilität der Lebensräume sichern, sind laut Umweltverband WWF bereits überschritten: beim Klimawandel, der Biodiversität, der Landnutzung sowie den biogeochemischen Kreisläufen von Stickstoff und Phosphor. „Seit über 30 Jahren nehmen wir der Erde mehr weg, als sie uns bereitstellen kann. Die dauerhafte Übernutzung hat unseren Planeten auf die Intensivstation gebracht“, warnt WWF-Vorstand Eberhard Brandes. „Die Ökosysteme, die uns mit Wasser, Nahrung und Energie versorgen, kollabieren.“

Immerhin gebe es „ermutigende Zeichen“, heißt es von Global Footprint Network. So habe etwa China, das Land mit dem größten nationalen ökologischen Fußabdruck, seine Klimaanstrengungen beschleunigt.