Berlin. Seit Jahren werden die Geräte immer größer. Wer ein handliches Modell sucht, muss lange stöbern. Ein Überblick

Die Entwicklung bei Smartphones wirkt widersinnig: Während Forschung und Entwicklung die technischen Bauteile immer weiter schrumpfen lassen, werden die Geräte von Jahr zu Jahr größer. Betrug die Bildschirmdiagonale vor zehn Jahren meist 3 bis 3,5 Zoll, also 7,6 bis 8,9 Zentimeter, ist sie bei aktuellen Topgeräten etwa doppelt so lang: Das viel gelobte Display von Samsungs Galaxy S8+ zum Beispiel misst beeindruckende 15,7 Zentimeter (6,2 Zoll).

Noch vor drei Jahren gab es für derartige Bildschirm-Riesen ein eigenes Kunstwort, das den Bereich zwischen Telefon (Phone) und Tablet kennzeichnen sollte: Phablet. Ein Zeichen dafür, dass man die Riesendinger nicht als etwas bezeichnen wollte, was man sich zum Telefonieren ans Ohr hält. Doch was macht man, wenn man partout ein kleines Smartphone wünscht? Suchen – die Zahl der Geräte ist sehr gering.

Klein und rasend schnell

„Klein“, das sei an dieser Stelle erläutert, bedeutet Geräte mit einer 4-Zoll-Displaydiagonale – 10,16 Zentimeter also. Kleinere Geräte gibt es schlicht nicht mehr. Im 4-Zoll-Format gab es in den vergangenen drei Jahren genau eine technisch gut ausgestattete Neuerscheinung: das iPhone SE (ab 350 Euro). Hier hat Apple im Wesentlichen die Technik des iPhone 6s im kleineren Gehäuse des iPhone 5s verbaut. Herz ist der noch immer sehr schnelle A9-Prozessor, intern stehen bis zu 128 Gigabyte Speicher zur Verfügung, erweiterbar ist er leider nicht. Die Kamera löst mit 12 Megapixeln (MP) auf und ist ausgezeichnet.

Wer leistungsfähige Hardware, eine gute Kamera und ein aktuelles und sicheres Betriebssystem im kleinen Smartphone-Format wünscht, für den gibt es aktuell zum iPhone SE keine Alternative.

Handliche Einsteigermodelle

Nun legt nicht jeder Verbraucher Wert auf ein Topgerät – ein bisschen Internet und nette Schnappschüsse würden vielen schon reichen. Doch selbst im Einsteigerbereich ist die Auswahl an 4-Zoll-Geräten äußerst überschaubar.

Als halbwegs aktuell lassen sich hier die Geräte Wiko Sunny (ab 60 Euro), Alcatel Pixi 4 (ab 50 Euro) und – mit Abstrichen – das ZTE Blade L110 (ab 65 Euro) bezeichnen. Wichtigstes Merkmal hier: Wiko und Alcatel haben mit Android 6.0 Marshmallow immerhin ein halbwegs aktuelles Betriebssystem aufgespielt. Das ist vor allem aus Sicherheitsgründen wichtig, bietet aber auch einige praktische Funktionen, die bei älteren Versionen fehlen. Das ZTE-Gerät bietet nur Android 5.1 Lollipop – von der Bedienung her ist das zwar kein großer Unterschied, das neuere Marshmallow ist aber deutlich sicherer.

Auf schnellen LTE-Datenfunk müssen Nutzer bei allen diesen 4-Zoll-Geräten verzichten. Und auch sonst ist die Ausstattung spartanisch: Acht beziehungsweise nur vier Gigabyte (Alcatel) Speicher sind verbaut, immerhin bei allen Geräten per SD-Karte erweiterbar.

In den Smartphones von ZTE und Wiko steckt eine 5-MP-Kamera, der Fotosensor von Alcatels Gerät löst sogar nur mit zwei MP auf – das reicht nur für verwaschene Erinnerungen. Als Recheneinheit kommen jeweils Vierkernprozessoren zum Einsatz – schnell sind diese allerdings nicht. Laut Leistungsmessung durch die App Antutu liefern sie Werte zwischen 16 000 und 18 000 Punkten. Zum Vergleich: das iPhone SE kommt auf über 130 000 Punkte, aktuelle Topgeräte wie Samsungs S8 oder Apples iPhone 7 schaffen deutlich über 170 000 Punkte.

Wer mit diesen Abstrichen leben kann, erhält immerhin handliche Smartphones. Am ehesten sind dabei das Wiko Sunny und das Alcatel Pixi 4 zu empfehlen.

Ältere Mittelklasse

Wer doch etwas mehr Leistung möchte, kann sich unter den Geräten der Mittelklasse umschauen, die bereits vor zwei oder drei Jahren eingeführt wurden. Hier gibt es einige Modelle, die nur ein unwesentlich größeres Display haben (4,3 Zoll), aber LTE- Unterstützung und mehr Leistung bieten als die vorgestellten Einsteigermodelle.

Großes Manko allerdings: Diese Geräte werden meist mit Android 4.2 Jelly Bean oder 4.4 Kitkat betrieben, was unter Sicherheitsaspekten den neueren Versionen deutlich unterlegen ist. Außerdem sind sie als Neugeräte im Vergleich zur gebotenen Leistung teilweise unverhältnismäßig teuer.

Wer zugunsten des Formats bereit ist, diese Nachteile in Kauf zu nehmen, sollte sich das Sony Xperia Z1 Compact (ab 330) oder das Samsung Galaxy S4 mini (ab 200 Euro) anschauen. Für beide gilt: Die im Internet verlangten Neupreise sind unverhältnismäßig hoch – hier sollte man nach günstigen Gebrauchtgeräten suchen.

Vor allem Sonys Gerät ist in Benchmarks spürbar schneller als die Einsteigergeräte und macht mit seiner 20,7-MP-Kamera auch deutlich bessere Bilder. Das Galaxy S4 mini von Samsung lässt sich für typische Alltagsaufgaben gut nutzen. Wer mit einem leicht größeren Display (4,5 Zoll) leben kann, sollte allerdings unbedingt den Kauf des Nachfolgers, Galaxy S5 mini (ab 250 Euro), in Erwägung ziehen. Denn hier bietet Samsung Updates auf Android 6.0 an – ein großer Vorteil in Sachen Sicherheit.