Kiel.

Birken sind vielseitig nutzbar – sie produzieren unter anderem den entzündungshemmenden Wirkstoff Methylsalicylat (kurz: MeSA) und sind als schnell wachsender Rohstoff zum Heizen beliebt. Ein disziplinübergreifendes Forschungsprojekt an der Christian-Al­brechts-Universität zu Kiel will dieses Potenzial nutzbar machen.

Mithilfe von Genanalysen erforschen die Wissenschaftler, welche Kreuzung der bis zu 60 verschiedenen Birkenarten weltweit einen möglichst homogenen MeSA-Gehalt erzeugen könnte. Der Stoff steckt vor allem in Mitteln gegen rheumatische Beschwerden, Muskel- und Gelenkschmerzen. Die Pharmaindustrie stellt MeSA bislang vor allem chemisch her. Ließe sich der Stoff in größeren Mengen aus Birken gewinnen, sei das nachhaltiger, so die Universität in einer Mitteilung. Landwirte, die solche Wirkstoff-Birken in ihr Portfolio aufnähmen, könnten die Bäume zugleich als Nutzholz für die Wärmegewinnung verkaufen und auf ihren Flächen ökologisch profitieren. So müsse der Boden bei mehrjährigen Baumkulturen nicht jährlich umgepflügt werden, was Tieren zugutekäme. Das Projekt wird bis 2020 mit 350.000 Euro vom Land Schleswig-Holstein gefördert.