Princeton. Kugelig oder zapfenförmig? Forscher erklären Eierform mit Flugkunst der Tiere

Die Flugkunst einer Vogelart beeinflusst entscheidend die Form ihrer Eier. Gute Flieger legen tendenziell asymmetrische oder elliptische Eier, weniger gute eher kugelige, wie ein internationales Forscherteam im Fachblatt „Science“ berichtet. Demnach führte die Entwicklung eines stromlinienförmigen Körpers, der für eine hohe Flugleistung erforderlich ist, zu Veränderungen der Eiform.

Kugelig, zapfenförmig oder eben „eierig“ – Vogeleier liegen in zahllosen Varianten in Nestern. Zur Erklärung der erstaunlichen Vielfalt kursieren zahlreiche Theorien. Eine besagt, dass konische Eier bei Küstenvögeln entstanden, um ein Herunterrollen von den Brutplätzen an Klippen zu verhindern. Einer anderen Theorie zufolge hängt die Form mit der Zahl der Eier in einem Gelege zusammen. Zudem wurden Umweltbedingungen, Ernährung und die Entwicklung der Küken mit der Form in Verbindung gebracht. Bisher konnte aber keine Erklärung die Vielfalt für alle Arten erklären.

Mary Caswell Stoddard von der Princeton University und ihre Mitarbeiter analysierten nun anhand von Fotos die Form von fast 50.000 Eiern von rund 1400 Vogelarten. Die Eier waren meist im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert gesammelt worden und repräsentierten Arten aus der ganzen Welt. Die Wissenschaftler quantifizierten jeweils zwei Werte: wie asymmetrisch und wie elliptisch ein Ei ist. Ein asymmetrisches Ei hat ein stumpfes und ein spitzes Ende, ein elliptisches ist an beiden Enden in die Länge gezogen.

Die Analyse zeigte, dass die Übergänge zwischen den Eiformen fließend sind. Wiesenstrandläufer legen die asymmetrischsten Eier, das Hammerhuhn die elliptischsten. Die häufigste Form war übrigens nicht die eines typischen Hühnereis. Die Forscher erstellten nun einen Stammbaum für 1209 der untersuchten Vogelarten und glichen die Form ihrer Eier mit etlichen Faktoren ab, etwa Lebensraum, Umweltbedingungen, Art des Nestes. Außerdem ermittelten sie für alle Arten einen Handflügelindex, der die Leistungsfähigkeit beim Fliegen widerspiegelt.

Die Auswertung ergab, dass die Eiform unter anderem mit der Flugkunst zu tun hat: Je besser eine Art fliegen kann, desto eher legt sie elliptische oder asymmetrische Eier. Mauersegler etwa, die fast ihr ganzes Leben fliegend verbringen, legen sehr elliptische, flugunfähige Strauße hingegen eher rundliche Eier. Das Ergebnis lege nahe, dass Anpassungen an das Flugvermögen die Formenvielfalt der Vogeleier angetrieben haben, schreiben die Forscher.