Washington. Ein kleiner Galaxiehaufen streift einen großen – mit gigantischen Folgen

Durch einen benachbarten Galaxienhaufen rollt eine gigantische Welle aus heißem Gas. Das haben Astronomen mit dem Röntgensatelliten „Chandra“ der US-Raumfahrtbehörde Nasa und weiteren Instrumenten beobachtet. Die Plasmawelle erstreckt sich demnach über 200.000 Lichtjahre und ist damit etwa doppelt so groß wie unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße, wie das Goddard Space Flight Center (GSFC) der Nasa in Greenbelt (US-Staat Maryland) berichtet. Die Wissenschaftler um Stephen Walker vom GSFC stellen ihre Beobachtungen in der Juni-Ausgabe des britischen Fachblatts „Monthly Notices of the Royal Astronomical Society“ vor.

Ursache der kosmischen Riesenwelle ist vermutlich ein kleinerer Galaxienhaufen, der den großen Perseus-Galaxienhaufen vor Jahrmilliarden gestreift haben muss. „Die Welle, die wir identifiziert haben, hängt mit dem Vorbeiflug eines kleineren Haufens zusammen“, erläutert Walker in einer Nasa-Mitteilung. Mit seiner Schwerkraft hat der kleinere Galaxienhaufen demnach das heiße Gas des Perseus-Haufens in Schwingungen versetzt. Seitdem wirbelt die Welle durch den Haufen. Sie dreht sich dabei wie Milch, die man in frisch umgerührten Kaffee gießt, erläutert die Nasa.

Galaxienhaufen sind die größten Strukturen im Universum, die von der Schwerkraft gebildet werden. Sie bestehen jeweils aus zahlreichen Galaxien, die jede so groß sein können wie unsere Milchstraße. Die meiste Masse eines Galaxienhaufens stellt jedoch in der Regel ein überall verteiltes Gas, das Millionen Grad Celsius heiß sein kann und dadurch hell im Röntgenlicht leuchtet. Der Perseus-Galaxienhaufen liegt im gleichnamigen Sternbild, rund 240 Millionen Lichtjahre entfernt und hat einen Durchmesser von elf Millionen Lichtjahren. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt.