London. Die Tiere können sich auch untypisches Verhalten von Artgenossen abschauen

Wenn ihre Lebensumstände es erfordern, können Hummeln ungewöhnliche Dinge lernen. Wie Wissenschaftler von der Queen Mary University of London im Fachmagazin „Science“ berichten, haben sie den Insekten beigebracht, einen winzigen Ball in ein Loch zu rollen. Diese erhöhten bei dem Versuch sogar selbstständig die Effizienz. Als Belohnung erhielten die Tiere eine Zuckerlösung.

In früheren Lernexperimenten sei es vor allem um Themen gegangen, die Hummeln in ähnlicher Form bereits aus ihrem Leben kennen. Diesmal aber wurden sie mit komplexeren Aufgaben konfrontiert. Damit wollten die Forscher herausfinden, wie lern- und anpassungsfähig die Insekten sind. Für das Experiment wurde zunächst einigen Hummeln beigebracht, einen gelben Ball in ein Loch zu rollen. Gelang dies, erhielten sie dort eine Zuckerlösung. Hummeln, die diese Aufgabe gelernt hatten, dienten im weiteren Verlauf der Studie als Lehrer für andere Hummeln. Dabei gab es drei Varianten des Experiments. In einer ersten Variante sahen die Tiere einer bereits trainierten Hummel dabei zu, wie sie den winzigen Ball in das Loch bewegte und ihre Belohnung bekam. In einem zweiten Versuch mit anderen Hummeln konnten diese beobachten, wie der Ball für sie unsichtbar durch einen Magneten in das Loch bewegt wurde und es dort eine Zuckerlösung gab. Bei einer dritten Variante schließlich lag der Ball samt Zuckerlösung bereits in der Vertiefung. Im Versuch waren die Hummeln am erfolgreichsten, die eine andere Hummel beobachtet hatten. Von 30 Insekten lösten 25 die Aufgabe bereits im ersten Versuch. Im Schnitt weniger geschickt waren die Tiere, bei denen sich der Ball mittels eines Magneten bewegt hatte.

Am schlechtesten schnitten diejenigen ab, bei denen die Kugel bereits im Loch lag. Damit habe sich gezeigt, dass soziales Lernen bei Hummeln eine große Rolle spiele, so die Autoren. Die Studie zeigte jedoch noch weitere Fähigkeiten der Insekten: Die Hummeln, die zuvor Zuschauer gewesen waren, ahmten das Verhalten, das sie beobachtet hatten, nicht einfach nach – sondern sie optimierten es, wählten etwa immer den Ball, der der Vertiefung am nächsten lag – auch wenn die Trainer-Hummel es anders vorgemacht hatte. Damit hätten die Hummeln deutlich mehr Lern- und Anpassungsfähigkeit gezeigt, als es sonst in ihrer Umgebung für sie notwendig ist, so die Forscher.