Chapel Hill. Eine neue Studie zeigt: Bestimmte Andockstellen halten den Stoff gefangen

Die halluzinogene Droge LSD wirkt wegen ihrer besonderen Bindung an Hirnrezeptoren besonders lange. Das schreiben US-Forscher um Bryan Roth von der Universität von North Carolina (USA) im Fachmagazin „Cell“. Roth und seine Kollegen konnten mit Hilfe einer speziellen Technik – der Röntgenkristallografie – zeigen, wie sich das LSD-Molekül an seinen Rezeptor im Gehirn bindet – und nicht mehr weg kommt.

LSD ist die Abkürzung für Lysergsäurediethylamid. Das winzige Molekül kommt in der Natur nicht vor. Es wurde erstmals 1938 von dem Schweizer Chemiker Albert Hoffmann hergestellt. Hoffmann war auch der erste Mensch, der einen LSD-Trip beschrieben hat. Die Substanz, die insbesondere während der Hippie-Ära populär war, greift massiv in die Wahrnehmung ein. In Deutschland ist die Substanz seit 1971 verboten. LSD beginnt 30 bis 90 Minuten nach der Einnahme zu wirken. Der Rausch hält in der Regel zwischen sechs und vierzehn Stunden an. Roth und seine Kollegen wollten herausfinden, warum die Wirkung so lange ist. Die Droge bindet an bestimmte Serotonin-Rezeptoren von Zellen im Gehirn und löst dadurch seine spezifische Wirkung aus. Um genauer zu verstehen, wie sie dort andockt, machten die Forscher Aufnahmen der Rezeptoren mit gebundenem LSD. Der Clou dabei: Auf den Bildern kann man genau erkennen, wie die LSD-Atome in den Proteinketten des Rezeptors angeordnet sind. Die Forscher stellten fest, dass sich ein Teil des Rezeptors wie ein Deckel über das LSD legt. Die Droge ist praktisch gefangen. Ist LSD einmal im Rezeptor, kommt es wegen des Deckels nur schwer wieder weg. Warum enden die Trips dann überhaupt? Auch dafür haben die Forscher eine Erklärung. Zum einen würden einzelne LSD-Moleküle aus dem Rezeptor springen. Zum anderen würden Rezeptoren, die LSD gebunden haben, von den Gehirnzellen aufgenommen und abgebaut.

Die Forscher sehen in ihrer Entdeckung einen wichtigen Beitrag zur LSD-Forschung. Erst seit Kurzem gebe es wieder ein medizinisches Interesse an dem Stoff. Er könnte bei einer Reihe von Problemen helfen, etwa bei sogenannten Cluster-Kopfschmerzen und bestimmten Angststörungen.