Berlin.

Bei Sodbrennen und Bauchgrummeln schlucken viele Magensäureblocker. Diese im Fachjargon Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) genannten Mittel sind erst seit wenigen Jahren rezeptfrei, werden aber offenbar so häufig eingenommen, dass Fachärzte alarmiert sind. „PPI sind die stärkste Wirkstoffklasse bei säurebedingten Magenbeschwerden, schon eine Tablette reicht für den ganzen Tag“, sagt Professor Martin Smollich, Fachapotheker für Klinische Pharmazie. Bei dauerhafter Einnahme über mehrere Wochen erhöhe sich das Risiko für gefährliche Darminfektionen – besonders bei alten Patienten – um bis zu 70 Prozent. Denn die Magensäureproduktion wird durch die Mittel gestoppt. „Bakterien, die sonst in der Magensäure absterben, rutschen weiter in den Darm“, so Smollich. Erwiesen sei zudem, dass das Risiko für Demenzerkrankungen bei der Dauereinnahme von PPI ansteigt. „Einer der Gründe ist wohl, dass durch die fehlende Magensäure die Aufnahme von Vitamin B12 gestört ist“, so Smollich, „dieses Vitamin ist essenziell für die Nervenfunktionen.“ Der Experte rät dringend davon ab, sich bei Magenbeschwerden sofort Magensäureblocker zu kaufen. „Zuerst sollte ein Arzt klären, ob eine Erkrankung vorliegt“. Ist das ausgeschlossen und treten die Beschwerden nur gelegentlich auf, rät er zu einer schwächeren Wirkstoffgruppe, sogenannten Antazida.