Berlin. Stiftung Warentest bewertet zehn von 24 Proudkten mit der Note „mangelhaft“

Kein einziges Mal „gut“, zehn von 24 Produkten „mangelhaft“, jedes zweite deutlich mit Mineralölen belastet – so lautet das verheerende Urteil der Stiftung Warentest für Olivenöle. Selbst bei den Test-Besten reichte es nur für ein „befriedigend“. Hier liegen drei Discounter gleichauf: Gut Bio von Aldi Nord, Primadonna von Lidl und Vegola von Netto Marken-Discount. Hauptgrund für das schlechte Ergebnis: Alle Flaschen im Test waren mit dem Hinweis „Nativ extra“ versehen. Die Bezeichnung steht für die höchste Güteklasse in der EU-Olivenölverordnung. Fast die Hälfte der Produkte hätte so nicht verkauft werden dürfen, sie täuschen eine Qualität vor, der sie nicht entsprechen, kritisiert die Stiftung.

Zehn Öle seien „mangelhaft“, weil sie trotz des Qualitätsversprechens auf dem Etikett ranzig, stichig oder alt schmeckten. Unter den abgestraften Kandidaten sind Öle von Kunella, Sol d’Olio, Pietro Coricelli (bio), gleich zwei Öle von Carapelli (Bio und Il Nobile), sowie die Eigenmarken von Penny, Real, Kaiser’s Tengelmann, Norma und Rewe. Die Stiftung spricht von einer Täuschung, um Betrug handelt es sich laut Bundesamt für Verbraucherschutz nicht. „Solche Fälle fallen eher unter Deklarationsmangel, das würde ich noch nicht in Zusammenhang mit sogenanntem Food Fraud, also Lebensmittelbetrug, bringen. Da wird versucht, mit krimineller Energie Gewinne zu maximieren, etwa indem gezielt die Zusammensetzung der Produkte verändert wird“, sagt Präsident Helmut Tschiersky. Wann ein strafrechtlicher Verstoß vorliegt, ist schwer zu fassen. Es gebe noch keine mit den Handelspartnern abgestimmte Definition von Food Fraud. Das 2013 gegründete Lebensmittelbetrug-Netzwerk der Europäischen Kommission (FFN) erfasst unter dem Begriff auch falsche Deklaration.

Von 108 der 2015 von den Mitgliedsstaaten gemeldeten Fälle fielen 36 Prozent in diese Kategorie, darunter das Aufführen falscher Zutaten, aber auch das Vortäuschen höherer Qualität. Wie oft und mit welchen Maßnahmen solche Fälle geahndet werden, ist unbekannt. Zu Lebensmittelbetrug gibt es in Deutschland keine Statistik.