Hamburg.

Es rattert, brummt und schaukelt, als würde mich der Zug in den Schlaf singen. Im kleinen Stockbett ist es eng, aber trotzdem gemütlich. Es ist Nacht, und mein Zug befindet sich irgendwo in Deutschland. Viele Menschen verreisen mit dem Flugzeug. Oder sie fahren am Tag mit dem Zug. Dabei ist der Nachtzug sehr praktisch: Man kann schlafen, während man reist, und kommt morgens ausgeruht an. Und es ist ein kleines Abenteuer.

Ich will das ausprobieren und steige am Abend in Hamburg in den Zug. Ich bin ganz aufgeregt – lange ist es her, dass ich mit dem Nachtzug gefahren bin. Ein Schaffner zeigt mir mein Abteil im Schlafwagen. Dort sind drei schmale Betten übereinander und ein kleines Waschbecken. Viel mehr Platz ist nicht.

Und schon rollt der Zug aus dem Bahnhof. Doch das bemerke ich kaum – denn ich bin ins Gespräch vertieft mit meiner netten Zimmernachbarin. Sie ist 55 Jahre alt und fährt gern und oft mit dem Nachtzug. Sie erzählt mir von ihren vielen Reisen: Zum Beispiel, als sie mal für einen Tag mit dem Nachtzug nach Italien gefahren ist, um sich ein berühmtes Kunstwerk anzuschauen.

Der Schaffner unterbricht uns. Er fragt, was wir morgen früh essen möchten. Denn im Schlafwagen gibt es Frühstück! Tee oder Orangensaft, Joghurt oder Wurst und Käse.

Mitternacht. Höchste Zeit, schlafen zu gehen. Ich klettere mit einer kleinen Leiter in meinen Schlafplatz, das mittlere der drei Betten. Ich kuschele mich unter meine Decke. Sogar eine eigene Leselampe habe ich – ich bin aber viel zu müde, um noch zu lesen. Dann reißt mich ein Klopfen an der Tür aus meinen Träumen. Der Schaffner guckt durch den Spalt. „Frühstück“, ruft er. Das ging aber schnell! Vor meinem Fenster erscheinen schon die Lichter Münchens.