Berlin. Gravitationswellen, Glyphosat und Gerst – welche Entdeckungen und Persönlichkeiten in diesem Jahr für Aufsehen sorgten

Auch das Wissenschaftsjahr 2016 war von vielen negativen Nachrichten geprägt. Der Zika-Virus breitete sich in Südamerika aus, viele Babys kamen mit zu kleinen Köpfen auf die Welt. Korallen starben massenweise und das Pestizid Glyphosat sorgte für Diskussionen. Aber einige Forscher konnten auch Erfreuliches verkünden: Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO erklärten die Ebola-Krise für beendet. Geschichte schrieben Weltraumforscher, die erstmals Gravitationswellen beobachteten. Die
wissenschaftlichen Höhepunkte des Jahres.

Januar

Neue Rekord-Primzahl

Ein US-Computer berechnet die bislang längste bekannte Primzahl. Sie hat mehr als 22 Millionen Stellen. Der Computer braucht dafür rund einen Monat ohne Unterbrechung.

Februar

WHO erklärt wegen Zika-Virus
globalen Gesundheitsnotstand

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärt wegen des Zika-Virus den globalen Gesundheitsnotstand. Es gebe eine starke räumliche und zeitliche Verbindung zwischen dem Virus und dem Auftreten von Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie) bei Neugeborenen. Der Zusammenhang wird gut zwei Monate später bestätigt.

Johnny Cash auf acht Beinen

Forscher benennen eine neu entdeckte Vogelspinne nach US-Countrystar Johnny Cash: Aphonopelma johnnycashi.

Entdeckung von
Gravitationswellen

Nach jahrzehntelanger Suche beobachten Weltraumforscher erstmals Gravitationswellen direkt. Damit bestätigen sie eine 100 Jahre alte Vorhersage von Albert Einstein. Die Wellen entstehen vor allem, wenn große Objekte wie Sterne beschleunigt werden.

Glyphosat im Bier

In Bier werden Spuren des Unkrautvernichters Glyphosat entdeckt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht keine Gefahr: „Um gesundheitlich bedenkliche Mengen von Glyphosat aufzunehmen, müsste ein Erwachsener an einem Tag rund 1000 Liter Bier trinken.“

März

Computer schlägt Mensch beim Go-Spiel

Das Computerprogramm AlphaGo schlägt den europäischen Champion des chinesischen Spiels Go. Und das auch noch mit einem Zug, den es eigentlich nicht gelernt haben kann – ein großer Moment in der Geschichte künstlicher Intelligenz.

WHO hebt Ebola-Notstand auf

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hebt den wegen der Ebola-Epidemie ausgerufenen globalen Gesundheitsnotstand auf. Die Epidemie in Westafrika sei unter Kontrolle. Insgesamt starben mehr als 11.300 Menschen, mehr als 28.000 hatten sich infiziert.

April

Kranke Korallen

Die Korallenbleiche am Great Barrier Reef in Australien erreicht ein beispielloses Ausmaß. 93 Prozent der Korallenbänke sind laut Wissenschaftlern betroffen. Der Grund: Durch den Klimawandel ist das Wasser viel zu warm.

Erfolge im
Kampf gegen
Malaria

Die globale Sterberate bei Malaria ist seit 2000 um 60 Prozent zurückgegangen. Das meldet die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dennoch starben 2015 noch mehr als 400.000 Menschen an der Krankheit.

Brite schafft
Marathon im All

Der britische Astronaut Tim Peake läuft einen Marathon im All. Gut 400 Kilometer über der Erdoberfläche nimmt er auf einem speziellen Laufband am London-Marathon teil.

Antikörper schützen Affen vor HIV

Die Gabe von speziellen Antikörpern schützt Makaken über Monate vor einer Variante des Aids-Erregers HIV. US-Forscher zeigen, dass eine einmalige Antikörper-Behandlung die Tiere bis zu 23 Wochen lang vor einer Ansteckung bewahren kann.

Mai

Astronaut Gerst fliegt 2018 wieder ins All

Alexander Gerst soll 2018 als erster Deutscher der Kommandant der Internationalen Raumstation (ISS) werden. Gerst hatte 2014 erstmals ein halbes Jahr auf der ISS verbracht.

Juni

Ozonloch schließt sich

Das Ozonloch über der Antarktis scheint sich langsam zu schließen. Rund drei Jahrzehnte nach dem Verbot ozonzerstörender Chemikalien gibt es laut Forschern Hinweise darauf, dass ein Regenerationsprozess eingesetzt hat und sich die Ozonschicht stabilisiert.

Juli

Klonschafe altern
normal

Geklonte Schafe können normal altern. Sie erleiden nicht zwangsläufig dasselbe Schicksal wie Klonschaf Dolly, das früh krank wurde und im Alter von sechs Jahren wegen einer Lungenentzündung eingeschläfert wurde. Britische Wissenschaftler untersuchen 13 geklonte Schafe: Sie zeigen keine Zeichen frühzeitigen Alterns.

August

Erdnächster Planet
außerhalb des
Sonnensystems entdeckt

Forscher entdecken den erdnächsten Planeten jenseits unseres Sonnensystems. Auf Proxima b könnten Bedingungen herrschen, die Leben ermöglichen. Hinter dieser Vermutung stehen allerdings noch viele Fragezeichen, wie die Astronomen um Guillem Anglada-Escudé von der Queen-Mary-Universität in London betonen.

Vormensch Lucy fiel vom Baum

Lucy, einer der berühmtesten Vormenschen, starb wohl durch einen Sturz vom Baum. An ihren fossilen Überresten finden US-Wissenschaftler mehrere Knochenbrüche, die darauf schließen lassen. Lucy lebte vor 3,18 Millionen Jahren im heutigen Äthiopien.

September

EU lässt Medikament
zur HIV-Prophylaxe zu

Menschen mit hohem Risiko einer HIV-Infektion können künftig auch in der Europäischen Union das Prophylaxe-Medikament „Truvada“ bekommen. Die tägliche Einnahme soll das Risiko senken, sich mit HIV zu infizieren.

SpaceX-Rakete
explodiert

Eine Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX explodiert bei einem Test. Dabei wird der erste Satellit des Facebook-Projekts Internet.org zerstört. Das Unternehmen will mit Hilfe von Satelliten entlegene Regionen mit schnellen Internet-Zugängen versorgen.

Größter Gorilla stark gefährdet

Der Östliche Gorilla, der größte Menschenaffe, ist vom Aussterben bedroht. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft ihn in die höchste Gefährdungskategorie ihrer Roten Liste ein.

Giraffen artenreicher als angenommen

Entgegen früheren Annahmen gibt es mehr als eine Giraffenart. Forscher kommen nach Genomanalysen zu dem Schluss: Es gibt vier Arten: Süd-Giraffe, Netz-Giraffe, Massai-Giraffe und Nord-Giraffe.

Weltgrößtes Radioteleskop in China

In China nimmt das weltgrößte Radioteleskop zur Erforschung des Weltraums den Betrieb auf. Das „Auge zum Himmel“ hat die Größe von 27 Fußballfeldern und soll doppelt so empfindlich sein wie das mit 300 Metern bisher größte Observatorium in Arecibo in Puerto Rico.

Oktober

Positive Bilanz nach Welt-Artenschutzkonferenz

Naturschützer sind mit der 17. Welt-Artenschutzkonferenz zufrieden. Zu den wichtigsten Ergebnissen gehören: Der internationale Handel mit Elfenbein bleibt verboten, Schuppentiere werden besser geschützt und für Tropenhölzer gibt es strengere Bestimmungen.

Forscher schaffen aus Körperzellen im Labor funktionsfähige Eizellen

Japanische Forscher haben es geschafft, Mäusebabys aus im Labor gezüchteten Eizellen zu erzeugen. Sie programmierten Stammzellen zu Eizellen um, ließen sie sich entwickeln und setzten sie nach einer künstlichen Befruchtung weiblichen Mäusen ein. Ergebnis: Aus einigen Schwangerschaften entstanden tatsächlich Mäuse, die sich fortpflanzen konnten.

Altern gestoppt

Ein Traum vieler Menschen: das Altern aufhalten. In Versuchen mit Mäusen ist Forschern das gelungen. Sie brachten genetisch veränderte Nager dazu, alternde Zellen in ihrem Gewebe zu vernichten. Altersbedingte Verschleißerscheinungen in Herz, Nieren oder den Arterien traten daraufhin langsamer auf.

Rückschlag bei der Marsmission

Das erste europäisch-russische Mars-Landegerät geht beim Aufprall auf der Oberfläche des Roten Planeten kaputt. Die Sonde „Schiaparelli“ schlägt mit mehr als 300 Stundenkilometern auf. Schuld ist ein Kommunikationsfehler zwischen zwei Softwareteilen.

Aids: „Patient Zero“ rehabilitiert

Der 1984 gestorbene kanadische Flugbegleiter Gaétan Dugas galt jahrzehntelang als der Mensch, der HIV in den USA verbreitete. Eine Untersuchung zur Ausbreitung des Virus zeigt jedoch, dass er nicht zu den ersten Infizierten gehörte.

November

Zika-Notstand wird beendet

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hebt den wegen der Zika-Epidemie ausgerufenen globalen Gesundheitsnotstand auf. Die Ausbreitung des Virus sei aber weiter ein schwerwiegendes Problem und die Bekämpfung erfordere anhaltende internationale Anstrengungen, heißt es.

Vereinte Nationen sehen Erfolge
im Kampf gegen Aids

Im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids melden die Vereinten Nationen erhebliche Fortschritte. 18,2 Millionen Menschen mit HIV hätten Zugang zu antiretroviralen Therapien, die den Erreger eindämmen – rund drei Millionen Menschen mehr als zwei Jahre zuvor, erklärt das Anti-Aids-Programm der Vereinten Nationen.

Dezember

Ebola-Impfstoff schützt zuverlässig

Die bislang einzige große Studie eines Ebola-Impfstoffs am Menschen belegt einen zuverlässigen Schutz bei guter Verträglichkeit. Das zeigen Studien der WHO.