Jena.

Betrüger, Schläger, Vordrängler: Menschen können sich Gesichter und Verhalten von Personen, die gegen Normen der eigenen Gruppe verstoßen, besonders gut merken. Das haben Psychologen der Friedrich-Schiller-Universität Jena herausgefunden. Über ihre Forschungsergebnisse berichten sie im Fachmagazin „Cognition“.

In einem Experiment teilten die Psychologen den Probanden mit, dass sie Teil einer neuen Gruppe seien. Nachdem ihnen verschiedene Personen samt Hintergrundinformationen gezeigt worden waren, stellte sich heraus: Sie hatten sich vor allem auf Mitglieder der eigenen Gruppe konzentriert und sich diejenigen besonders eingeprägt, die durch Fehlverhalten aufgefallen waren. „Es zeigt sich, dass selbst Gedächtnisprozesse von sozialen Kategorisierungen beeinflusst sind“, sagt Mitautorin Stefanie Hechler laut Mitteilung ihrer Universität. „Wir speichern das Handeln gegen die Norm als Gefahr für die Gruppe besonders ab.“

Den Angaben zufolge führten die Versuche zudem zu einer weiteren wichtigen Erkenntnis: Obwohl sich die Probanden an die Betrügereien der Co-Mitglieder gut erinnern konnten, schätzten sie ihre eigene Gruppe grundsätzlich positiver ein als eine fremde.