Stuttgart. Im Juni wurde Orang Utan Tuan mit Conny verkuppelt. Das Date blieb bislang folgenlos - im Gegensatz zu einem anderen Fall.

Mit Video-Dating hat der Stuttgarter Zoo Wilhelma erfolgreich zwei Orang-Utans verkuppelt. „Worauf wir jetzt als Nächstes warten, ist ein positiver Schwangerschaftstest“, sagte Zoologin Marianne Holtkötter.

Konkret geht es dabei um Affendame Sinta, die im Frühsommer nach einem Kennenlernen über Filmschnipsel zu Männchen Gempa nach Belgien gebracht worden war. Am Anfang seien beide noch schüchtern gewesen. „Aber dann war es so, dass Gempa von Sinta einfach gar nicht mehr wegwollte“, berichtete Holtkötter.

Eine zweite Affendame namens Conny war bereits im Juni ebenfalls mithilfe von Video-Dating in den Hamburger Tierpark Hagenbeck zu Männchen Tuan gebracht worden. „Tuan hat sie noch nicht gedeckt“, sagte Holtkötter. Allerdings habe Conny bei ihrer Abreise in Stuttgart auch noch keinen Zy­klus gehabt.

Hoffnung auf Erhalt der seltenen Art

Die Wilhelma in Stuttgart hat mit der unkonventionellen Partnersuche für die Tiere nach eigenen Angaben Neuland betreten. Der zoologisch-botanische Garten hofft, dass Sinta und Conny mit ihrer Partnerwahl zum Erhalt der seltenen Menschenaffenart beitragen. Wissenschaftler unterscheiden bei Orang-Utans zwischen den Unterarten Sumatra-Orang-Utan und Borneo-Orang-Utan. Nach Angaben der Umweltorganisation WWF liegt der Bestand insgesamt bei rund 63.500 Tieren.

Warum man ausgerechnet Orang-Utans mit Filmschnipseln verkuppelt hat? „Orang-Utans sind anders als andere Menschenaffen“, erklärte Kuratorin Holtkötter. „Sie sind sensibel und anders beobachtend.“ Auch für ihre Pfleger entwickelten sie Sympathien oder Antipathien. Daher könne es für die Zucht sinnvoll sein, sie ihre Partner selbst wählen zu lassen. Man erhoffe sich „noch höhere Nachwuchsraten, wenn Weibchen einen Partner haben, den sie auch wirklich mögen“.

Am Ende entscheidet der Körperkontakt

Männchen Gempa habe Sinta bereits nach wenigen Wochen gedeckt. „Das tut er seitdem regelmäßig“, sagte Holtkötter. Das sei ein Beispiel, dass das Video-Dating funktioniert habe. „Aber das ist nicht der Beweis.“

Über Wohl und Wehe entscheidet beim Anbandeln letzten Endes der Körperkontakt, wie die Expertin erklärte. „Sie bilden zunächst ein Knäuel und halten sich fest.“ Wie sich das anfühle, entscheide dann auch darüber, ob sich beide am Ende gar nicht mehr loslassen wollten.