Hamburg.

Den ganzen Sommer über war Johann verschwunden. Gesucht hat ihn aber niemand. Denn Johann ist kein Mensch, sondern ein Wildschwein. Allerdings ein ziemlich besonderes: Vergangenes Jahr im Herbst war Johann plötzlich inmitten einer Kuhherde aufgetaucht.

Das alles passierte in der Nähe des Dorfes Meensen bei Göttingen im Bundesland Niedersachsen. Die Rinder nahmen das kleine Wildschwein damals bei sich auf. Es durfte mit ihnen kuscheln und ihr Futter fressen.

Im Sommer war Johann dann auf einmal weg. Vermutlich trieb er sich im Wald herum. Nun kehrte er wieder zu seinen Kühen zurück. Und wie vor einem Jahr nahmen die Rinder das Wildschwein in ihrer Herde auf.

„Inzwischen ist Johann stark gewachsen“, sagte gestern die Bäuerin Ingeborg Kraft, deren Familie die Rinder gehören. Die Kühe hätten den Rückkehrer zur Begrüßung liebevoll abgeleckt.

Und warum lebt Johann nicht bei seiner Wildschwein-Familie? Vermutlich hatte er als kleiner „Frischling“ seine Mutter oder den Anschluss an seine Rotte verloren. Immerhin hat er jetzt eine gute Ersatzfamilie gefunden! Wie bei seinem ersten Auftauchen im vergangenen Jahr teilen die sechs Kühe der Herde ihr Futter offensichtlich gerne mit dem Wildschwein.