Hamburg. Der Planet Venus ist besonders gut sichtbar. Spätabends füllt sich der Südosthimmel mit den hell funkelnden Sternen des Winters.

Im Dezember sinkt die Sonne bereits gegen 16 Uhr zum Südwesthorizont – und die Himmelsbühne macht sich bereit für den Auftritt des Abendsterns. Schon eine Dreiviertelstunde später entdecken wir ihn im Südsüdwesten als hellen Lichtpunkt. Der Abendstern ist kein selbstleuchtender Stern wie unsere Sonne – es ist der Planet Venus, das nach Sonne und Mond hellste Gestirn.

Steht der Planet zu Monatsbeginn am Ende der bürgerlichen Dämmerung nur zehn Grad über dem Horizont und geht gegen 19 Uhr unter, so steht er am Monatsende bereits doppelt so hoch und bleibt anderthalb Stunden länger am Abendhimmel sichtbar.

Es gibt es Deutungen des sagenumwobenen Sterns von Bethlehem, in denen Venus eine wichtige Rolle spielt. So kam es im Jahre Zwei vor Beginn unserer Zeitrechnung zu eine sehr engen Begegnung der Venus mit Jupiter im Sternbild Löwe, die manche Bibelforscher ins Felde führen. Überzeugender erscheint jedoch die dreimalige Begegnung zwischen Jupiter und Saturn im Jahre Sieben vor Christus.

Bei seinem abendlichen Gastspiel zeigt sich Venus zwar nicht mit dem nächsthellsten Planet Jupiter. Doch stattdessen wird uns eine Parade der vier sonnennächsten Planeten geboten – garniert mit einer Mondsichel.

Mondsichel zieht an Venus vorbei

Die planetare Abendshow beginnt schon am 1. Dezember, zwei Tage nach Neumond. Bei klarer Sicht schält sich gegen 17 Uhr rechts von Venus eine hauchdünne Mondsichel aus der Abenddämmerung heraus. Tief unter ihr steht der unscheinbare Planet Merkur, der es bei uns im Norden aber noch nicht schafft, gegen die Dämmerung anzukommen. Zu Monatsbeginn geht er in Norddeutschland vor 17 Uhr unter. In südlicheren Breiten sind die Chancen größer, Merkur zu sehen. Der sonnennächste Planet erreicht erst am 11. Dezember mit 20 Grad Winkeldistanz seinen größten östlichen Abstand zur Sonne und kann bei uns wohl nur mit dem Fernglas horizontnah aufgespürt werden – am besten zwischen dem 10. und 20.Dezember. Danach verschluckt ihn wieder der Glanz der Sonne.

Am 3. Dezember zieht die Mondsichel an Venus vorbei. Die beiden sind ein prächtiges Paar in der Abenddämmerung im Südwesten.

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Die Show geht weiter, denn der zunehmende Mond nähert sich dem Planeten Mars und ist am 5. Dezember nach Sonnenuntergang links über ihm zu finden. Der rötliche äußere Nachbar Mars am Himmel, die nächtlich dunkle Erde unter unseren Füßen, mit ihrem treuen Begleiter dem Mond, sowie die helle Venus und der scheue Merkur: Das sind vier Welten und ein Mond, die wir abends gleichzeitig erleben.

Mars ist ab etwa 17.30 Uhr mit bloßem Auge zu finden, bis er nach 20 Uhr im Horizontdunst verschwindet. Der rote Planet leuchtet etwa hundert Mal schwächer als Venus, fällt uns aber durch seine größere Höhe und seine Färbung auf. Die Erde rast mit knapp 30 Kilometern pro Sekunde um die Sonne (das sind immerhin rund 100.000 Kilometer pro Stunde). Mars hat nur eine durchschnittliche Bahngeschwindigkeit von rund 24 Kilometer pro Sekunde. Er fällt im Wettlauf mit unserer Erde daher immer weiter zurück.

Mars durchquert das Sternbild Steinbock und wechselt zur Monatsmitte in den Wassermann. Venus ist ihm dabei auf den Fersen, denn unser innerer Nachbarplanet bewegt sich viel schneller. Venus wandert vom Schützen weiter in den Steinbock und erreicht zum Jahresende ebenfalls den Wassermann. Abend für Abend kann man die Verfolgungsjagd beobachten.

Wann es einen Vollmond zu sehen gibt

Am 7. Dezember steht der Halbmond im Wassermann und wandert in den darauffolgenden Nächten südlich des markanten Herbstvierecks durch die Fische, über den Widder bis in den Stier. Knapp nördlich des prächtigen Wintersternbilds Orion wird der Mond in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember zum Vollmond, denn er steht unserer Sonne genau gegenüber – und dies nahe dem nördlichen Gipfelpunkts des Tierkreises im Sternbild Stier. Es wird die längste Vollmondnacht des Jahres.

Spätabends ist der ganze Südosthimmel gefüllt mit den hell funkelnden Sternen des Winters. Dabei ist das Sternbild Orion, auch Himmelsjäger genannt, die auffälligste Figur. Im Horizontdunst im Südosten ist auch bereits Sirius, der hellste Fixstern aufgetaucht.

Ziehen wir von Sirius eine Linie über die drei Gürtelsterne des Orions weiter nach Westen, so treffen wir rechts über dem Orion auf Aldebaran und darüber hinaus, hoch im Süden, auf die Plejaden im Stier. Dieser Sternhaufen im Sternbild Stier ist auch unter der Bezeichnung Siebengestirn bekannt. Sirius und Aldebaran sind Teil des großen Wintersechsecks aus hellen Sternen, das sich rund um Jupiter und Orion spannt: Sirius im Großen Hund, Rigel (der Fuß des Orions), Aldebaran im Stier, Capella im Fuhrmann, die Zwillingssterne Castor und Pollux und Prokyon im Kleinen Hund.

Aufstieg von Wagen und Jupiter

Die Sterne des Großen Wagen stehen zu Beginn der Nacht tief am Nordhorizont. Die fortlaufende Drehung unserer Erde lässt dann in den späten Abendstunden im Nordosten emporsteigen und sie streben bis in die frühen Morgenstunden hoch hinauf in Richtung Zenit. Nach Mitternacht steigt auch das Sternentrapez des Löwen im Osten auf, gefolgt vom nächsten Tierkreissternbild Jungfrau. Dort gastiert der Planet Jupiter, der zu Monatsbeginn ab etwa halb vier Uhr morgens auffällig hell in östlicher Richtung leuchtet.

Die Dezembernächte sind lang, denn am 21. Dezember ist die Wintersonnwende erreicht: Im Sternbild Schütze erreicht unsere Sonne zu Winterbeginn den südlichsten Punkt ihres jährlichen Weges durch den Tierkreis. Nicht zu sehen bekommen wir in diesem Monat den Ringplaneten Saturn, da er zur Zeit von der Sonne überstrahlt wird. Am 10.Dezember gelangte er in Konjunktion mit ihr.

Doch alle anderen Planeten und die vielen prächtigen Wintersterne sind zu sehen. Und es sind die beiden hellsten Planeten, die zum Jahresende den ganzen himmlischen Reigen der Gestirne einrahmen: Venus als „Abendstern“ im Südwesten und Jupiter als „Morgenstern“ im Osten.