Berlin. Stephen Hawking glaubt, dass wir den Planeten verlassen müssen, um zu überleben

Er gilt als einer der brillantesten Köpfe auf diesem Planeten. Stephen Hawking: Physiker, Astrophysiker – Genie. Seit 53 Jahren leidet er an einer degenerativen Erkrankung des motorischen Nervensystems. Wegen ihr sitzt Hawking seit 1968 im Rollstuhl, wegen ihr verlor er 1985 die Fähigkeit, zu sprechen. Seitdem kommuniziert er über einen Sprachcomputer, den er mit den Bewegungen seiner Augen und über einen Wangenmuskel steuert.

Stephen Hawking, der heute 74 Jahre alt ist, sprach vor einigen Tagen im Debattierclub Debating Society der Oxford-Universität zu jungen Studenten. Man kannte seine düsteren Prophezeiungen über die Zukunft der Menschheit, bereits mehrfach hat Hawking seine Überzeugung geäußert, dass die menschliche Rasse dem Tode geweiht sei. Doch nun wurde er konkreter.

Hawking glaubt, dass den Menschen noch 1000 Jahre bleiben, ehe sie auf diesem Planeten aussterben. Das Fortbestehen der Gattung Mensch hänge vor allem von einer wichtigen Entscheidung ab: Die Menschheit müsse sobald wie möglich einen neuen Planeten finden, auf dem sie sich ansiedeln kann. Denn es sei „beinahe Gewissheit“, so Hawking, dass dieser Planet irgendwann Opfer einer großen Katastrophe werde. Klimawandel, Pandemien dank Superviren und Antibiotika-Resistenzen, Atomkriege: Für Hawking sind das denkbare Szenarien des Untergangs.

Hawking erneuerte seine Warnung vor den möglichen Folgen künstlicher Intelligenz. Sie sei „entweder das Beste oder das Schlechteste, das der Menschheit jemals passiert ist“. Hawking ist einer von über 20.000 Experten, die sich gegen die Entwicklung von autonomen Waffensystemen aussprechen – Systeme, die ohne menschliches Eingreifen aktiv werden können.

Mehr denn je sei er davon überzeugt, dass wir im Universum nicht alleine sind. Es sei jedoch keine gute Aussicht, dass uns Aliens eines Tages besuchen könnten. Eine technisch maßlos überlegene Rasse würde niedere Lebensformen auf einem bewohnbaren Planeten vorfinden – kaum bedeutender, als es Bakterien für uns sind.

Und doch wollte Hawking den jungen Wissenschaftlern Hoffnung geben. „Vergesst nicht, immer zu den Sternen aufzusehen – anstatt hinunter zu euren Füßen“, sagte er. „Macht euch Gedanken darüber, was das Universum existieren lässt. Seid neugierig. Wie schwer es auch erscheinen mag, es gibt immer etwas, das ihr tun könnt. Es geht darum, dass ihr nicht aufgebt.“