Troy. Meteorit könnte vor 56 Millionen Jahren das Klima auf den Kopf gestellt haben

Vor etwa 56 Millionen Jahren erfasste eine ungewöhnliche Wärmeperiode die Erde – warum, war bisher unklar. Amerikanische Wissenschaftler vom Rensselaer Polytechnic Institute in Troy (New York) haben nun Hinweise auf den Einschlag eines Meteoriten zu jener Zeit gefunden.

Das Temperaturmaximum an der Grenze der Erdzeitalter Paläozän und Eozän beginnt mit einem raschen Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur um mehrere Grad Celsius. Wissenschaftler erhoffen sich von der Untersuchung dieses Ereignisses Hinweise auf die Folgen einer schnellen Erderwärmung, wie sie auch beim heutigen Klimawandel vorliegt. Das damalige Verhältnis der Kohlenstoffisotope 12C und 13C zueinander spricht dafür, dass zu dieser Zeit große Mengen an Kohlenstoff in die Atmosphäre und Ozeane gelangt sind. Eine mögliche Erklärung dafür sind Meteoriteneinschläge. Die Forscher untersuchten Bohrkerne von mehreren Orten südlich von Philadelphia. Hinzu kam ein Bohrkern vom Meeresboden des Atlantiks vor der Küste Floridas. Jeweils an der Paläozän-Eozän-Grenze fanden die Forscher Glaskügelchen und -tropfen von 200 bis 300 Mikrometer (Tausendstel Millimeter) Größe. Diese Gebilde entstehen, wenn Gestein zunächst starkem Druck und großer Hitze ausgesetzt wird und dann rasch abkühlt.

Die Forscher fanden auch Mikrokrater, Teilkristallisierungen und weitere Hinweise auf den Ursprung der winzigen Kugeln in Einschlagskratern. Noch wissen sie nicht, wo der Hauptkrater zu finden sein könnte, aus dem die Glaskügelchen womöglich stammen. Aber sie sind zuversichtlich: „Diese Ergebnisse werden zu einer Suche nach Einschlagsauswürfen an anderen Orten motivieren.“