Corvallis. Weniger Lebensraum, weniger Nahrung: die großen Landraubtiere sind bedroht

Vielen großen Landraubtieren schwindet die Beute. Dies bedroht einer Studie zufolge fünf Arten besonders: Nebelparder (Neofelis nebulosa), Sunda-Nebelparder (Neofelis diardi). Tiger (Panthera tigris), Rothund (Cuon alpinus) und Äthiopischen Wolf (Canis simensis). Mindestens 40 Prozent ihrer Beutetierarten führt die Weltnaturschutzunion (IUCN) auf ihrer Roten Liste – entweder als gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Mit Ausnahme des Äthiopischen Wolfs gelten bei mindestens 80 Prozent ihrer Beutetierarten die Bestände als rückläufig.

In der Studie bezogen sich Christopher Wolf und William Ripple von der Oregon State University in Corvallis auf Landraubtiere mit einem Gewicht ab 15 Kilogramm, die sich zu mindestens 70 Prozent von Fleisch ernähren. Dies schließt etwa Bären aus. Die einzigen Spezies mit stabilen Populationen aus dieser Gruppe sind demnach der Wolf (Canis lupus), der in Nordamerika heimische Rotwolf (Canis rufus) und der Eurasische Luchs (Lynx lynx).

Bei allen übrigen Arten schrumpfen die Populationen – auch weil ihre Beute rar wird. Die IUCN stuft jede vierte der insgesamt 494 bekannten Beutetiere, denen die 17 großen Landraubtiere nachstellen, mindestens als gefährdet ein, wie die Forscher im Fachblatt „Open Science“ der britischen Royal Society schreiben. Beim Nebelparder stehen 60 Prozent der Arten, von denen er sich ernährt, auf der Roten Liste. Beim Tiger und beim Sunda-Nebelparder, der auf Borneo und Sumatra vorkommt, ist es jeweils die Hälfte. Bei Letzterem schrumpfen demnach die Populationen bei fast 90 Prozent seiner diversen Beutetiere.

Als Gründe für den Beutetierschwund nennen die Autoren vor allem die Landwirtschaft und die fortschreitende Abholzung.