Istanbul.

Putsch, dieses Wort hört man gerade häufig, wenn es um das Land Türkei geht. Denn in der Türkei hat es am Wochenende einen Putschversuch gegeben. Was ist damit gemeint?

Putsch sagt man, wenn eine Gruppe von Leuten in einem Land schnell die Macht übernimmt und die Regierung absetzt. Man sagt auch: Die Regierung wird gestürzt. Die putschende Gruppe war vorher nicht an der Regierung beteiligt. Häufig wendet die Gruppe Gewalt an. Und häufig ist es das Militär des eigenen Landes, das die Regierung stürzt. Dann sagt man Militärputsch.

Manchmal ist die putschende Gruppe der Ansicht, dass die Regierung ihre Arbeit sehr schlecht macht. Es kommt dann vor, dass sie die Regierung stürzt und die Macht danach an eine andere Gruppe abgibt. Manchmal will die putschende Gruppe auch nur selbst die Macht im Land an sich reißen.

In der Türkei hatten Teile des Militärs am Freitagabend mit einem Putschversuch gegen den Präsidenten des Landes begonnen, gegen Recep Tayyip Erdogan. Er hatte sich daraufhin im Fernsehen an die Menschen im Land gewandt und dazu aufgerufen, auf die Straße zu gehen und gegen die Putschisten zu demonstrieren. Viele Menschen taten dies. Am Ende wurde der Putschversuch abgewendet.

Darüber sind viele Türken froh. Sie finden es nicht richtig, dass ein Präsident, der vom Volk gewählt wurde, mit Gewalt gestürzt wird. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und wichtige Politiker anderer Länder kritisierten den Putschversuch.

Und das, obwohl es auch viel Kritik an Erdogan gibt. Seine Kritiker finden etwa, dass er zu viel Macht im Land hat. Sie haben Sorge, dass er nach dem Putschversuch seine Macht noch erweitern wird. Erdogans größtes Ziel ist die Einführung eines Präsidialsystems, an deren Spitze er die Türkei in den 100. Geburtstag der Republik im Jahr 2023 führen will.