Göttingen.

Seit Gründung des Giftinformationszentrums-Nord vor zwei Jahrzehnten haben die Berater fast 600.000 Anfragen zu Vergiftungen beantwortet. Das sagte einer der beiden Leiter des Zentrums, Andreas Schaper, am Freitag.

Am Montag feiert die Einrichtung ihr 20-jähriges Bestehen mit einem Festakt an der Göttinger Universität. Der telefonische 24-Stunden-Service werde dabei sowohl von Laien wie von medizinischem Fachpersonal genutzt. Mehr als ein Drittel der Anfragen betreffe mögliche Vergiftungen bei Kindern.

Die größte Vergiftungsgefahr für Jungen und Mädchen gehen den Angaben zufolge dabei von chemischen Produkten, Arzneimitteln und Pflanzen aus. Bei Erwachsenen überwögen klar Vergiftungen mit Arzneimitteln. In den vergangenen Jahren hatten die Giftexperten auch mehrmals von Vergiftungsfällen durch Knollenblätterpilze berichtet. Betroffen waren davon meistens Flüchtlinge oder Spätaussiedler aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion.

Mit seinem toxikologischen Labor bietet das Giftinformationszentrum-Nord zudem umfassende Analytik im akuten Vergiftungsfall rund um die Uhr an. Darüber hinaus beteiligt sich die Einrichtung mit Publikationen und Vorträgen an der wissenschaftlichen Aufarbeitung von Vergiftungen. In mehreren von der Europäischen Kommission geförderten Projekten befasste sich das Zentrum auch mit der Gefahr, die von einem Chemikalieneinsatz mit möglicherweise kriminellem oder terroristischem Hintergrund ausgeht.

Forschung über Gefahren durch Chemikalieneinsatz

Das Giftinformationszentrum-Nord ist eine gemeinsame Einrichtung der Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Es ist an der Göttinger Universitätsmedizin angesiedelt. Die Notfallhotline des Zentrums ist rund um die Uhr besetzt und unter der Rufnummer 0551/19240 zu erreichen.