Berlin.

Medikamente zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit schweren Depressionen sind womöglich weitgehend wirkungslos. Das legt eine Metastudie eines internationalen Forscherteams nah. Die Ergebnisse wurden im Fachblatt „The Lancet“ veröffentlicht. Die Forscher um Andrea Cipriani der University of Oxford verglichen 34 Studien mit insgesamt mehr als 5200 Patienten zwischen neun und 18 Jahren.

Von 14 Antidepressiva habe einzig Fluoxetin besser gewirkt als ein Placebo, schreiben die Wissenschaftler. Es sei auch die beste Wahl für die Behandlung von unter 18-Jährigen, bei denen nicht medikamentöse Behandlungen nicht geholfen hätten. Einer der getesteten Wirkstoffe, Venlafaxin, erhöhe sogar suizidale Tendenzen der Jugendlichen, hieß es. Das Team kommt zu dem Schluss, dass unter Abwägung von Risiken und Nutzen die Behandlung von depressiven Kindern und Jugendlichen mit Antidepressiva keinen klaren Nutzen mit sich bringe. Die Forscher raten zu einer engen ärztlichen Überwachung von jungen Patienten, die mit Antidepressiva behandelt werden. Sie kritisierten auch die mangelhafte Qualität der untersuchten Studien.