Kairo. Der Dolch von Pharao Tutanchamun wurde aus einem Meteoriten geschmiedet
Ein berühmter Dolch aus der Grabkammer von Pharao Tutanchamun im ägyptischen Tal der Könige ist wahrscheinlich aus dem Eisen eines Meteoriten hergestellt worden. Zu diesem Schluss kommt ein italienisch-ägyptisches Forscherteam, das seine Entdeckung im Fachjournal „Meteoritics & Planetary Science“ vorstellte.
Moderne Röntgenaufnahmen, die im Ägyptischen Museum in Kairo durchgeführt wurden, zeigen einen hohen Anteil an Nickel in der Klinge des Dolches. In antiken Gegenständen aus irdischem Eisen sei er wesentlich geringer. Nach Ansicht der Wissenschaftler hätte eine solche Legierung in der damaligen Epoche nicht auf künstliche Weise gewonnen werden können. Von allen weltweit erfassten Meteoriten habe nur einer Nickel- und Kobaltwerte, die mit der Zusammensetzung der Dolchklinge übereinstimmten: der „Kharga-Meteorit“, dessen Fragmente im Jahr 2000 ungefähr 200 Kilometer westlich von Alexandria in einem Kalksteinplateau gefunden wurden.
Der Ägyptologe Howard Carter hatte das mehr als 3300 Jahre alte Grab des Kinderpharaos Tutanchamun 1922 entdeckt. In den vergangenen Jahrzehnten untersuchten verschiedene Wissenschaftler den Dolch auf die Herkunft seines Eisens, kamen aber zu widersprüchlichen Ergebnissen. Der ägyptische Experte Tarek Wali sieht die neue Studie als bedeutende Entdeckung – sofern sich die Erkenntnisse bestätigen.
Warum die Alten Ägypter Eisen benutzten, habe dabei mit der hohen Haltbarkeit des Materials zu tun: „Sie suchten Materialien, die für immer Bestand hatten“, erklärt Wali, Spezialist für den Erhalt der historischen und archäologischen Stätten in Ägypten. Auf diese Weise sollte den Pharaonen die Benutzung der Gegenstände im Jenseits ermöglicht werden. Die Forscher gehen aufgrund von Hieroglyphen, die offensichtlich Meteoriten beschrieben, davon aus, dass sich die Alten Ägypter „bewusst waren, dass diese seltenen Stücke aus Eisen vom Himmel fielen“. Das Team nehme an, dass die frühere Hochkultur dem Eisen hohe Wertschätzung entgegenbrachte.
dpa