Berlin. Mit Beamern wird die Fußball-EM zum Fanspektakel. Technik, Tipps und Modelle

In einer Woche beginnt endlich die Fußball-Europameisterschaft. Wie kaum ein anderes Sportevent wird auch die EM wieder ein Ereignis sein, das man sich gemeinsam mit Freunden, Kollegen oder Nachbarn anschaut. Das Problem dabei: Je größer die Gruppe wird, desto kleiner wirkt der heimische Fernseher. Geräte mit einer großen Bildschirmdiagonale von zwei Metern kosten allerdings schnell mehrere Tausend Euro. Eine kostengünstige Alternative kann hier der Beamer sein, denn aktuell bekommt man Geräte mit Full-HD-Auflösung (1920 mal 1080 Bildpunkte) bereits für deutlich unter 1000 Euro. Das ist wichtig beim Beamerkauf:

Bildqualität beurteilen

Das wichtigste Kriterium beim Beamerkauf ist natürlich die Bildqualität. Neben der Auflösung – hier sollte man auf jeden Fall auf Full-HD achten – ist vor allem Helligkeit wichtig, auch die Kontrastwerte beeinflussen die Bildqualität. Die Helligkeit wird in der Einheit Lumen gemessen, hier gilt: je mehr, desto besser. In der Preisklasse von 500 bis 1000 Euro liegen die Werte der Geräte laut Hersteller meist zwischen 2200 und 3200 Lumen. Für normal helle Räume ist das in der Regel ausreichend, im Außeneinsatz reicht das aber nur für schattige Plätze am frühen Abend. Direkte Sonneneinstrahlung können Beamer in dieser Preisklasse dagegen nicht überstrahlen.

Der Kontrastwert gibt an wie gut das Bild helle und dunkle Bildinhalte gemeinsam darstellen kann. Ein typischer Wert von 10.000:1 bedeutet, dass der hellste darstellbare Bildinhalt 10.000-mal heller ist, als der dunkelste. Je nach Projektorart nennen Hersteller hier gern auch mal Werte von 150.000:1. In der Praxis bedeutet das aber nicht, dass das Bild solcher Projektoren viel heller ist, sondern dass ihr dargestelltes Schwarz eben noch dunkler ist. Das ist vor allem bei sehr dunklen Bildinhalten wie Nachtszenen im Film wichtig. Fürs Fußballschauen ist hoher Kontrast nicht ganz so wichtig. Übrigens wird das Bild heller je dichter man den Projektor an die Leinwand bewegt – allerdings schrumpft dann auch die Bilddiagonale.

Garten oder Wohnzimmer?

Vor dem Beamerkauf sollte man sich darüber im Klaren sein, an welchem Ort man das Gerät einsetzen möchte. Will man ihn in hellen Räumen bei Tageslicht oder gar im (möglichst schattigen) Garten aufstellen, ist ein hoher Lumenwert (mindestens 3000) wichtig, wer abends im abgedunkelten Wohnzimmer Filme schauen möchte, kommt auch mit weniger aus.

Nachmittagsspiele der Europa­meisterschaft wird man sich aber auch mit einem lichtstärkeren Projektor dieser Preisklasse eher nicht im Freien anschauen können, dafür ist das Umgebungslicht zu hell. Auch am Abend sollte man – wenigstens bis die Sonne untergeht – einen schattigen Platz für die Leinwand suchen, damit man das Spiel gut erkennen kann. Außerdem bedenken sollte man, dass das Gerät zwei bis zweieinhalb Meter von der Projektionsfläche entfernt aufgestellt werden muss – gerade in kleinen Wohnzimmern sollten also lange Kabel und entsprechend Platz vorhanden sein.

Braucht man eine Leinwand?

Auch die Projektionsfläche ist wichtig für ein gutes Bild: In Innenräumen ist eine weiße Raufasertapete nur bei völliger Dunkelheit einigermaßen erträglich, sobald etwas Licht von der Seite einfällt wird das Bild unbrauchbar. Selbst glatte, weiße Wände sind selten wirklich plan, weshalb das Bild verzerrt wird – zudem verschlechtert normale Wandfarbe oft den Bildkontrast. Hier kann übrigens spezielle Projektionsfarbe (etwa ScreenGoo oder ProFlexx) helfen. Wer langfristig Spaß am Projektorbild haben will, kauft am besten eine Leinwand (ca. 50 bis 150 Euro).

Welche Videoquellen?

Auch bleibt die Frage, auf welchem Weg Film oder Fußballspiel überhaupt zum Beamer kommen und ob man entsprechende Eingänge im Gerät hat. Standard sind hier ein, besser zwei HDMI-Eingänge – Spielkonsolen, DVD- und Blu-ray-Player sowie moderne Set-Top-Boxen verfügen in der Regel über einen entsprechenden Anschluss. Für ältere Computer sind oft auch VGA- beziehungsweise DVI-Buchsen sinnvoll. Wichtig: Bei den meisten Projektoren kann man das Antennenkabel nicht einfach in das Gerät stecken, sondern braucht entsprechende externe Geräte.

Gerade für den Einsatz im Garten eignen sich aber auch kleine Streaming-Dongles wie Googles Chromecast (39 Euro). Der wird einfach in einen HDMI-Anschluss des Beamers gesteckt. Über Smartphone oder Tablet kann man dann Streamingdienste wie Netflix – aber auch Mediatheken – direkt auf dem Beamer abspielen. So landen dort auch alle EM-Spiele in bester Qualität – ohne lange Kabel in den Garten zu verlegen.

Ton & Lärm

Bedenken sollte man, dass die Lüfter der Geräte deutlich hörbar rauschen. Zwar verfügen die Projektoren stets über Energiesparmodi, die den Lärm erträglicher machen – dafür wird aber auch das Bild dunkler. Mit den eingebauten Lautsprechern der Beamer lässt sich das nur mühsam übertönen – noch dazu in höchst magerer Klangqualität. Wer keine aufwendige Heimkinoanlage besitzt, kann auch einfache Multimedia-Boxen mit Subwoofer kaufen. Die gibt es schon für weniger als 50 Euro. Hier ist jedoch wichtig, dass der Beamer auch einen Cinch- oder 3,5-Millimeter-Klinke-Ausgang hat. Manche Modelle können auch Bluetooth-Boxen ansteuern, das ist wiederum im Garten praktisch.

Folgekosten

Damit die Anschaffung nicht im Nachhinein teuer wird, prüft man am besten vor dem Kauf, wie teuer Ersatzbirnen für das Gerät sind – sie kosten je nach Hersteller mal 90, mal weit über 200 Euro. Stiftung Warentest ermittelte in ihrem jüngsten Beamer-Vergleich zudem jährliche Verbrauchskosten zwischen 88 und 114 Euro (bei täglich zwei Stunden im Standard- und zwei Stunden im Stromsparmodus).