Bethesda. US-Forscher konnten im Tierversuch mithilfe spezieller Antikörper einen Erfolg verbuchen

    Die Gabe von speziellen Antikörpern schützt Makaken über Monate vor einer Variante des Aids-Erregers HIV. US-Forscher hatten die Affen einmalig damit behandelt und sie anschließend wöchentlich dem Erreger ausgesetzt. Das Team um Malcolm Martin vom Nationalinstitut für Allergie und Infektionskrankheiten in Bethesda (US-Bundesstaat Maryland) fand dabei heraus, dass die einmalige Antikörperbehandlung die Tiere bis zu 23 Wochen lang vor einer Ansteckung bewahren kann. Deutsche Experten bezeichneten die Ergebnisse als spannend und vielversprechend.

    Als besonders wirksam erwies sich eine Antikörperart, deren Beständigkeit im Körper zuvor durch chemische Modifikationen verlängert worden war, wie die Forscher im Fachjournal „Nature“ schreiben. Während die damit immunisierten Affen im Schnitt für über 14 Wochen vor einer Ansteckung geschützt waren, infizierten sich Makaken ohne Antikörperbehandlung im Schnitt nach drei Wochen.

    Das Vorgehen der US-Forscher wird passive Immunisierung genannt. Das Problem bei der Methode sei, „dass die Antikörper vom Körper abgebaut werden und immer wieder neu gegeben werden müssen“, sagt Prof. Marcus Altfeld vom Heinrich-Pette-Institut der Universität Hamburg. Gelänge es, Antikörper mit einer sehr hohen Beständigkeit zu entwickeln, würde dies einen wichtigen Durchbruch darstellen. „Die passive Übertragung von Antikörpern scheint effektiver zu sein als bisher getestete Impfstoffe“, sagt Altfeld.

    Der HIV-Forscher Prof. Gerd Fätkenheuer von der Universität Köln hält die Studienergebnisse und das Konzept der passiven Immunisierung ebenfalls für spannend. Es werde erstmals gezeigt, dass eine einmalige Gabe von Antikörpern „längerfristig schützen kann“. Bisher habe sich ein solcher Schutz nur nachweisen lassen, wenn die Infusion unmittelbar vor dem Kontakt mit dem HI-Virus erfolgt sei.

    Die US-Forscher hatten sich bei ihrem Ansatz an erfolgreichen Strategien zum Schutz vor Hepatitis A orientiert. Unter Umständen, so Martin und Kollegen, könne der Schutz bei der passiven Immunisierung gegen HIV durch eine Kombination der getesteten Antikörper sogar noch erhöht werden.

    Auf der Suche nach einem wirksamen HIV-Schutz werden zurzeit drei Wege beschritten: Die passive Immunisierung mit Antikörperinfusion, die aktive Impfung, die eine eigene Immunantwort des Körpers bewirkt, und die vorbeugende Gabe von Medikamenten, die zur Therapie bei HIV-Infizierten bereits bewährt sind. Der dritte Ansatz kommt in den USA und Europa bei Hochrisikogruppen bereits zum Einsatz. Auch ist hier die Frage noch offen, wie giftig die langjährige Gabe der Medikamente ist.