Berlin. Stiftung Warentest hat Untersuchungen zum Nutzen ausgewertet

Erst seit wenigen Jahren gibt es für Menschen über 50 Jahren eine Impfung gegen die schmerzhafte Krankheit Gürtelrose. Die ständige Impfkommission (Stiko) hat bislang keine Einschätzung zu dem Impfstoff namens Zostavax veröffentlicht. Stiftung Warentest hat jetzt mehrere Studien zum Nutzen der Impfung ausgewertet und eine eigene Empfehlung veröffentlicht: Alle Menschen über 50 grundsätzlich gegen Gürtelrose zu impfen, sei nicht sinnvoll. Für 60- bis 69-Jährige könne sie sich aber lohnen.

Das Risiko, zu erkranken, haben alle, die einmal Windpocken hatten. Das sogenannte Varizella-Zoster-Virus bleibt danach für immer im Körper – meist inaktiv. Doch Stress und Krankheiten, aber auch hohes Alter können das Virus aktivieren. Die Folge: Gürtelrose. Sichtbar ist die Krankheit an einem bandförmigen, roten Ausschlag, der mit immer heftiger werdenden Schmerzen einhergeht. Jeder Fünfte erkrankt mindestens einmal daran. Betroffene sollten sofort zum Arzt, rät Stiftung Warentest, antivirale Medikamente mit Aciclovir oder Brivudin sowie Schmerzmittel könnten helfen. Zwar heilen die äußeren Anzeichen innerhalb einiger Wochen ab, doch bis zu zehn Prozent der Patienten leiden danach unter chronischen Nervenschmerzen, erklären die Gesundheitsexperten der Stiftung. 60- bis 69-Jährige hätten ein besonders hohes Erkrankungs- und Komplikationsrisiko, bei ihnen könne die Impfung fast zwei Drittel der Erkrankungen verhindern. Schon ab 50 Jahren routinemäßig zu impfen, sei deshalb nicht sinnvoll, weil Zostavax keinen sicheren Langzeitschutz biete. „Es ist unklar, ob die Wirkung länger als fünf Jahre hält“, so die Gesundheitsexperten. Es werde noch untersucht, ob regelmäßige Auffrischungen den Impfschutz verlängern könnten.

Zudem sei Gürtelrose in der Regel nicht ansteckend. Lediglich wer noch nicht an den Windpocken erkrankt sei, könne sich bei direktem Kontakt mit dem Varizella-Zoster-Virus infizieren – bekomme dann allerdings auch die Windpocken und keine Gürtelrose. Wer sich für die Impfung entscheidet, muss sie bislang selbst zahlen. 175,35 Euro fallen dafür laut Stiftung Warentest an.