Köln. Afrika-Rückkehrer erlag der Krankheit in Köln. Experten schätzen Ansteckungsrisiko als gering ein

In der Uniklinik Köln ist ein Patient an dem tropischen Lassa-Fieber verstorben. Aus den letzten 42 Jahren sind nur fünf Fälle der tropischen Infektionskrankheit in Deutschland bekannt. Bei dem Patienten handele es sich um einen 46-jährigen US-Staatsbürger, der als Krankenpfleger in Togo gearbeitet habe, teilte am Donnerstag Edgar Schömig, Ärztlicher Direktor der Uniklinik Köln mit. Der Mann war am 25. Februar in Köln eingetroffen und befand sich den Angaben zufolge bereits in einem sehr kritischen Zustand. Am nächsten Tag starb er. Togo galt bislang nicht als Ansteckungsgebiet.

Eine Gefährdung für die Bevölkerung bestehe nicht, sagte Prof. Gerhard Wiesmüller, Leiter Infektionsschutz am Gesundheitsamt Köln, am Donnerstag. Der Patient habe in Deutschland nur mit medizinischem Fachpersonal zu tun gehabt. 33 Mitarbeiter der Uniklinik und 12 Mitarbeiter des Gesundheitsamtes seien als Kontaktpersonen identifiziert worden. Sie hielten sich zu Hause auf und würden medizinisch überwacht. Eine Infektion mit dem Erreger sei jedoch sehr unwahrscheinlich.

„Lassa ist nicht so leicht übertragbar wie Ebola“, sagt auch Prof. Stephan Günther, Leiter der Abteilung Virologie am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Eine Ansteckung innerhalb Europas sei bisher noch nie vorgekommen. „In Afrika sehen wir schon Übertragungen“, erläuterte Günther.

In den dortigen Hospitälern seien die Schutzmöglichkeiten oft aber auch viel schlechter als in Europa. Man wisse insgesamt von 20 bis 30 Lassa-Patienten, die im Laufe der Zeit aus Afrika nach Europa gekommen seien. Keiner von ihnen habe hier jemanden angesteckt. Günther folgert: „Das muss man abstufen zu Ebola. Das Risiko ist nicht sehr hoch, es ist aber da.“ Prof. Jonas Schmidt-Chanasit, ebenfalls vom Bernhard-Nocht-Institut, sagt, nach einem Lassa-Fall wie dem in Köln träten umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen in Kraft. „Man verbrennt zum Beispiel die Klinikabfälle.“ Alle übrig gebliebenen Proben würden als Hochsicherheitstransport ins Institut für Tropenmedizin gebracht.

Nach Angaben der Kölner Uniklinik war der Patient mit der Diagnose Malaria direkt aus Afrika nach Köln überwiesen worden. Wenige Stunden später sei er gestorben, sagte Sprecher Timo Mügge. Am Mittwoch – also erst nach dem Tod – habe das Bernhard-Nocht-Institut die Verdachtsdiagnose Lassa-Fieber gestellt. Daraufhin seien umgehend die zuständigen Behörden informiert worden. Das Lassa-Fieber zählt wie Ebola und Dengue-Fieber zu den sogenannten hämorrhagischen Fiebern. Lassa-Viren können Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen auslösen, später sind Hautblutungen, Durchfall und Erbrechen möglich.