Berlin.

Der Bommel auf der Mütze oder der Fellrand an der Kapuze sind eine beliebte Zierde auf Winterkleidung. Bei Preisen von wenigen Euro erwarten Käufer nicht, dass es sich dabei um echtes Fell handelt. Stiftung Warentest belegt nun das Gegenteil. Die Prüfer kauften Jacken der Marken One Public, Orice Style, Be Cool und Osley zwischen 25 und 90 Euro und eine Mütze eines chinesischen Anbieters für sechs Euro. „Alle fünf sind mit echtem Pelz bestückt“, lautete das Ergebnis der Laboruntersuchung.

Laut EU-Verordnung hätte der Hinweis „Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“ auf der Ware stehen müssen – er fehlte jedoch auf allen Stücken. Ein Grund für die stillschweigende Verwendung von echten Tierfellen ist nach Einschätzung der Verbraucherschützer, dass Importfelle aus China billiger sind als Kunstpelze. Marderhunde aus chinesischen Zuchtbetrieben werden als billige Lieferanten von Pelzen weltweit vertrieben. Tierschutzorganisationen prangern die Quälerei in den Zuchtstationen schon lange an. Genau bestimmen konnten die Warentester die Tierart jedoch nicht – die Felle waren stark chemisch behandelt. Der Tipp der Experten: Scheitelt man das Fell, kommt bei echtem Pelz das darunter liegende Leder zum Vorschein, bei Kunstpelz das Gewebe. Zusätzlich zum Test befragten Stiftung Warentest 23 Anbieter, ob sie echte Felle verwenden und woher sie stammen. 17 Firmen ließen diese Anfrage nach Angaben der Verbraucherschützer unbeantwortet, darunter waren laut Stiftung Warentest auch bekannte Label wie Burberry, Woolrich, Fendi und Canada Goose, aber auch das deutsche Kaufhaus Karstadt.

Immerhin: Große Markenhersteller wie C&A, Zalando, Galeria Kaufhof, Otto, H&M oder Tchibo haben sich selbst einen Verzicht auf die Verarbeitung von echten Pelzen auferlegt. Sie haben sich einem internationalen Programm dazu angeschlossen. Wer beim Kauf auf Nummer sicher gehen will, kann sich auf der Internetseite www.furfreeretailer.com vergewissern, dass sein bevorzugtes Modehaus auf der Teilnehmerliste dieser Initiative steht.