New York. Bei Explosion des Spaceshuttles Challenger am 28. Januar 1986 starben sieben Astronauten

Es war ein frostiger Dienstag mit strahlend blauem Himmel, an dem das Spaceshuttle „Challenger“ zu seiner zehnten Raummission aufbrechen sollte. Millionen Menschen auf der ganzen Welt beobachteten den 25. Start in der Geschichte der Spaceshuttles, der heute vor genau 30 Jahren erfolgte, live vor dem Fernseher. „Wir gehen auf volle Kraft“, meldete Kommandant Francis Scobee aus der „Challenger“ an die Bodenkontrolle.

Sekunden später ist alles anders. „Es sieht so aus, als ob einige der Triebwerke bei einer Explosion abgesprengt worden sind“, sagt CNN-Kommentator Tom Mintier hörbar geschockt.

Allen Zuschauern ist sofort klar: Keiner der sieben Menschen an Bord kann diese Katastrophe überlebt haben. Es ist die bis dahin schlimmste Katastrophe in der US-Raumfahrtgeschichte, erstmals überhaupt sterben US-Astronauten im Einsatz. Der frostige Dienstag mit dem strahlend blauen Himmel wird zu einem der schwärzesten Tage in der Geschichte der Nasa.

Die Ursache des Unglücks ist schnell klar: Für Florida ungewöhnlich niedrige Temperaturen in der Nacht vor dem Start haben Dichtungsringe an einer der Antriebsraketen porös werden lassen. Während des Abhebens konnten heiße Gase entweichen, eine Kettenreaktion war unvermeidbar. Probleme mit der Dichtung waren der Nasa lange bekannt, auch die möglichen Folgen. Doch Konsequenzen gibt es erst nach dem Drama: Zweieinhalb Jahre müssen alle Shuttles am Boden bleiben und umkonstruiert werden.

Die Kommunikationsstrukturen der Nasa werden neu organisiert. Und alle Pläne für die weitere Mitnahme von Zivilisten ins All werden auf Eis gelegt. Erst 2007 darf die Lehrerin Barbara Morgan, die als Ersatz für Christa McAuliffe bereitgestanden hatte, mit der „Endeavour“ ins All fliegen.

Das Shuttleprogramm hat sich nie ganz von seiner Urkatastrophe erholt. Zwar wird es noch einmal wiederbelebt, doch dann verglüht 17 Jahre nach dem „Challenger“-Unglück das Schwesterschiff „Columbia“ mit sieben Astronauten an Bord beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre. Wieder wird eine mehrjährige Zwangspause eingelegt, doch ein Ende des Programms ist nicht mehr abzuwenden. Im Juli 2011 fliegt die „Atlantis“ die letzte Shuttlemission.