moskau/freetown. Westliche Wissenschaftler sind skeptisch – neuer Todesfall durch Tropenfieber in Westafrika

Russland hat eigenen Angaben zufolge ein wirksames Ebolamedikament entwickelt. Es soll Ende Januar der Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf vorgestellt werden, kündigte Gesundheitsministerin Veronika Skworzowa am Freitag in Moskau an.

Westliche Wissenschaftler sehen den von Präsident Wladimir Putin verkündeten Durchbruch im Kampf gegen das tödliche Tropenfieber skeptisch, weil Russland bislang keine Details offengelegt hat. Den Äußerungen sei auch nicht zu entnehmen gewesen, ob es um eine vorbeugende Impfung oder ein Heilmittel zur Behandlung Kranker geht. „Wir haben noch niemandem Informationen gegeben“, sagte Skworzowa nach Angaben der Agentur Tass. Der Einsatz des Medikaments soll in Ebolagebieten Westafrikas unter Kontrolle der Vereinten Nationen und der WHO erfolgen. Russland sei vorbereitet auf eine industrielle Produktion des Stoffes, von dem eine Dosis 12.000 Rubel, umgerechnet 150 Euro kosten werde. Die WHO-Direktoren tagen vom 25. bis 30. Januar in Genf.

Hinter Westafrikas offizieller Einstufung als „ebolafrei“ steht hingegen keine 24 Stunden später bereits wieder ein Fragezeichen. Ein Todesfall in Sierra Leone wird direkt auf den Virus zurückgeführt: Zwei Tests von britischen Experten an einem verstorbenen Jungen hätten den Ebolaverdacht bestätigt, berichtete der Rundfunksender BBC unter Berufung auf einen Sprecher des Gesundheitsministeriums. Erst am Donnerstag hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Liberia und damit ganz Westafrika für ebolafrei erklärt. In Sierra Leone war die Ausbreitung der Seuche am 7. November für beendet erklärt worden.