Washington. So hell wie 570 Milliarden Sonnen - noch nie in der Geschichte der Menschheit wurde eine hellere Supernova beobachtet. Das Naturphänomen gibt Forschern Rätsel auf.

Diese Supernova stellt ihre Vorgänger in den Schatten: Hell wie 570 Milliarden Sonnen strahlte die bisher hellste jemals von Menschen beobachtete Sternenexplosion - ein internationales Forscherteam beobachtete das spektakuläre Schauspiel im All.

Die sogenannte Supernova mit der Katalognummer ASASSN-15lh erstrahlte hell wie 570 Milliarden Sonnen und übertraf damit den bisherigen Rekordhalter um mehr als das Doppelte, wie Astronomen um Subo Dong vom Kavli-Institut für Astronomie und Astrophysik an der Universität Peking im US-Fachblatt „Science“ berichten. Die Energiequelle der gewaltigen Explosion sei völlig rätselhaft, sagte Dong.

20-mal heller als die gesamte Milchstraße

Supernovae gehören zu den gewaltigsten Explosionen im Universum. Mit ihnen beenden etwa Riesensterne ihre Existenz und schleudern dabei große Mengen Materie ins All hinaus. Es gibt jedoch auch andere Ursachen. Eine Supernova-Explosion kann so hell leuchten wie eine ganze Galaxie. ASASSN-15lh strahlte jedoch noch 20-mal heller als unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße. „ASASSN-15lh ist die gewaltigste Supernova, die in der Menschheitsgeschichte entdeckt worden ist“, betonte Dong. „Der Explosionsmechanismus und ihre Energiequelle bleiben geheimnisumwoben, denn alle bekannten Theorien stoßen an ihre Grenzen.“ Wegen ihrer enormen Entfernung von 3,8 Milliarden Lichtjahren war sie nicht besonders auffällig, als sie einem automatischen Teleskopsystem 2015 ins Netz ging. Erst mit Spektraluntersuchungen am großen südafrikanischen Teleskop Salt (South African Large Telescope) bestätigte sich die große Entfernung und damit extreme Helligkeit der Explosion.

Magnetar im Zentrum der Supernova?

Die extreme Supernova war nicht nur heller, sondern auch heißer als alle vergleichbaren Sternexplosionen. Als eine mögliche Erklärung vermuten die Astronomen einen sogenannten Magnetar im Zentrum der Explosion – kompakte Sternreste mit einem gigantischen Magnetfeld, die allgemein als eine Ursache für überhelle Supernovae diskutiert werden. Das Magnetfeld könne die Explosion erheblich verstärken, das Magnetarszenario könne ASASSN-15lh jedoch nicht befriedigend erklären, erläutern die Forscher. Stattdessen sei womöglich ein gigantischer Riesenstern explodiert mit einer bislang nicht für möglich gehaltenen Masse. Nachbeobachtungen der Explosionswolke, unter anderem mit dem „Hubble“-Weltraumteleskop, sollen nun mehr Licht in die geheimnisvolle Rekordexplosion bringen.