Potsdam.

Geowissenschaftler haben Ascheablagerungen von Ausbrüchen isländischer Vulkane in den Sedimenten des Tiefen Sees im Naturpark Nossentiner-Schwinzer Heide in Mecklenburg-Vorpommern gefunden. Damit lassen sich Klimaveränderungen während der letzten 11.500 Jahre präziser datieren.

Ein internationales Forscherteam unter Leitung des deutschen Geoforschungszentrums GFZ konnte Spuren von acht Vulkanausbrüche auf Island nachweisen, von denen sechs genau identifiziert werden konnten. Der Älteste fand vor 11.400 Jahren statt, der jüngste ereignete sich 1875.

Jahresgeschichtete Ablagerungen in Binnenseen eignen sich gut als Geoarchiv zur Einordnung natürlicher Klimaschwankungen in der Vergangenheit. „Partikel von drei der im Tiefen See identifizierten vulkanischen Aschen wurden auch 500 Kilometer weiter östlich in einem See in Polen gefunden. Damit ergibt sich erstmals die Möglichkeit einer jahrgenauen Synchronisierung der Seeablagerungen, so dass selbst geringfügige regionale Unterschiede im Klimawandel der Vergangenheit erkannt werden können“, erläutert Achim Brauer vom GFZ. Damit seien genauere Abschätzungen zukünftiger regionaler Auswirkungen des derzeitigen Klimawandels möglich.

Die besondere Herausforderung dieser Studie lag darin, dass es sich nicht um sichtbare Lagen im Sediment, sondern um Aschepartikel in Form vulkanischer Gläser handelt. „Diese kleinen Teilchen sind meist nicht größer als etwa 50 Mikrometer“, sagt GFZ-Wissenschaftlerin Sabine Wulf. Um diese zu finden und zu separieren, wurde eine spezielle Kombination chemischer und mikroskopischer Methoden angewandt.