Weihai/St. Louis. Eine bislang unbekannte Basaltform vom Erdtrabanten stellt Wissenschaftler vor ein Rätsel

Der chinesische Mondrover „Yutu“ („Jade-Hase“) hat eine neue Art von Vulkangestein auf dem Mond entdeckt. Diese Form von Basalt sei bislang bei keiner Untersuchung von Gestein des Erdtrabanten gefunden worden, berichten Zongchen Ling von der Shandong-Universität im chinesischen Weihai und Kollegen im Fachblatt „Nature Communications“. Das geologisch vergleichsweise junge Gestein enthält die Minerale Ilmenit und Olivin, deren gemeinsames Auftreten überraschend sei, betonen die Forscher.

Der chinesische Rover untersuchterecht junge Mondregionen

Die chinesische Raumsonde „Chang’e-3“ war 2013 auf dem Mond gelandet. Sie setzte den Rover „Yutu“ aus, der die ersten Bodenproben des Erdtrabanten seit dem „Apollo“-Programm der USA und den „Luna“-Missionen der Sowjetunion vor rund vier Jahrzehnten untersuchte. Der Landeplatz der chinesischen Sonde im Mare Imbrium war so gewählt worden, dass der Rover eine Region untersuchen konnte, die sich vergleichsweise spät in der Geschichte des Mondes vor knapp drei Milliarden Jahren geformt hat. Nahe der Landestelle liegt der relativ frische Einschlagkrater Zi Wei, der Gestein aus dem Untergrund freigelegt hat.

„Yutu“ maß in der Umgebung des Kraters unter anderem den Titangehalt im Gestein. Während andere Bodenproben vom Mond entweder reich oder relativ arm an Titan sind, stieß „Yutu“ auf einen mittleren Titangehalt. „Die wechselnde Titanverteilung auf der Mondoberfläche legt nahe, dass das Mondinnere nicht gleichförmig vermischt worden ist“, erläutert Co-Autor Bradley Jolliff von der Washington-Universität in St. Louis (US-Staat Missouri) in einer Mitteilung seiner Hochschule. „Wir versuchen noch herauszufinden, wie dies genau geschehen ist. Möglicherweise gab es große Einschläge während der Magma-Ozean-Phase, die die Formation des Mantels durcheinandergebracht haben.“

Mond scheint geologischvielfältiger als gedacht

Das Titan stammt aus dem Mineral Ilmenit, das normalerweise erst spät auskristallisiert und wegen seiner höheren Dichte im erkaltenden Mantel des Mondes abgesunken sein muss. Allerdings maß „Yutu“ auch einen hohen Anteil des Minerals Olivin, das üblicherweise früh kristallisiert. Die Entdeckung beider Minerale in demselben Gestein war daher überraschend. Die Forscher spekulieren, dass der Basalt entstanden ist, als Ilmenit im Mantel abzusinken begann und früh kristallisiertes Olivin anfing aufzusteigen. So könnten sich beide Minerale gemischt haben. In jedem Fall erscheine der Mond nach der Analyse des Basalts geologisch vielfältiger als nach den „Apollo“- und „Luna“-Missionen.