Boston.

Ein für Computerspiele entwickeltes System könnte die Verhaltensforschung revolutionieren. Forscher nutzten den 3-D-Sensor, um die Bewegungen von Mäusen zu erfassen und im Rechner eine Art Lexikon ihrer Körpersprache anzulegen. Solche Systeme könnten objektivere Ergebnisse liefern als menschliche Beobachter, erklärt das Team im Fachjournal „Neuron“. So könne man die Wirkung von Medikamenten exakter erfassen.

Alexander Wiltschko von der Harvard Medical School in Boston hatte eigentlich nur im Detail analysieren wollen, wie Mäuse auf ein Aroma von Fuchsgeruch (Trimethylthiazolin) reagieren, berichtet die Fakultät zu den Ergebnissen. Schnüffeln, schreckstarr verharren, zum Ball zusammenrollen: Diese typischen Bewegungen ließen sich demnach auf den Infrarotaufnahmen erkennen – wenn nicht gerade mal wieder die Lampe aus der Halterung kippte.

Wiltschko habe schließlich eine Idee gehabt: Warum nicht ein System nutzen, dass Bewegungen für Computerspiele erfasst und in die eines Avatars umsetzt? „Wenn man eine Maus hat, die sich auf bestimmte Weise verhält, möchte man das in Zahlen umsetzen, die sich gut auswerten lassen“, erklärt Wiltschko. Das Team nutzte Microsoft Kinect, ein zur Steuerung der Videospielkonsole Xbox entwickeltes System. Spieler können damit allein durch Körperbewegungen die Software bedienen. Die Tiefenkamera von Kinect arbeitet mit Infrarotaufnahmen, aus denen 3-D-Modelle des Menschen – oder der Maus – generiert werden.

Mitautor Matthew Johnson habe dann ein Rechenmodell ausgetüftelt, mit dem sich die verschiedenen kleinen Bewegungsdetails und Posen des Maus-Avatars kategorisieren lassen. Die Daten glichen einer Sprache mit Silben und Grammatik, schreiben die Forscher.