Berlin. Der Hamburger Daniel Witthöft hat 2013 Knochenmark gespendet und damit einem an Leukämie erkrankten Mädchen geholfen

Dass er wirklich ein Leben retten würde, damit hatte Daniel Witthöft nicht gerechnet, als er 2012 bei einer Blutspende ein Kreuzchen auf einem Papier setzte: seine Einwilligung, dass sein Blut für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) typisiert werden würde. Sechs Monate später kam der Brief. Er kam als möglicher Spender infrage.

„Ich wusste ehrlich gesagt nicht, wie besonders das ist“, sagt der heute 22-jährige Student. Tatsächlich liegt die Wahrscheinlichkeit einer Übereinstimmung zwischen Spender und Empfänger im günstigen Fall bei eins zu 20.000. Auch die Nachuntersuchungen ergaben eine Übereinstimmung der Gewebemerkmale von Daniel Witthöft und dem ihm unbekannten Empfänger. 2013 wurde ihm bei einer Operation Knochenmark entnommen. „Ich habe nie einen Gedanken daran verloren, es nicht zu tun“, sagt er heute. Noch immer wusste er nicht, wer seine Stammzellen erhalten würde, in wessen Körper sie ihre Arbeit aufnehmen würden.

Ein dreiviertel Jahr später kam ein Brief. Es waren die Eltern der damals elfjährigen Victoria, die an einer besonders schweren Form der Leukämie litt. Daniel Witthöfts genetischer Zwilling. Sie hatte seine Blutstammzellen erhalten. Die Eltern erzählten von der schweren Zeit der Krankheit ihrer Tochter und wie dankbar sie Daniel waren. „Da bekommt man schon eine Gänsehaut“, erzählt der Hamburger. Insgesamt zwei Jahre vergingen nach der Operation, bis sich Daniel und Victoria das erste Mal treffen durften – eine Regelung der DKMS, um Spender und Empfänger zu schützen. „Das war ein wunderschöner Moment. Sie ist mein genetischer Zwilling, dem ich das Leben retten konnte“, sagt der 22-Jährige. Im September besuchte Daniel Victoria und ihre Familie für ein Wochenende. Victoria, eigentlich ein schüchternes Mädchen, war ihm gegenüber sehr offen. „Irgendwie haben wir eine Verbindung zueinander.“