Nizza/London.

Die Begegnung mit kleinen Planetenbausteinen könnte den jungen Mond kurz nach seiner Entstehung auf die schiefe Bahn gebracht haben. Das zeigen Modellrechnungen von zwei Forschern der Universität der Côte d’Azur in Nizza. Das kollisionsfreie Zusammentreffen mit sogenannten Planetesimalen könne die ungewöhnlich stark gekippte Mondbahn erklären, schreiben Kaveh Pahlevan und Alessandro Morbidelli im britischen Fachblatt „Nature“.

Nach gängigen Forschungsmodellen sollte die Mondbahn eigentlich ziemlich genau in der Äquatorebene der Erde liegen und maximal etwa ein halbes Grad dagegen gekippt sein. Tatsächlich liegt sie rund zehn Mal so schief. Pahlevan und Morbidelli haben nun am Computer simuliert, wie sich Begegnungen mit Planetesimalen im jungen Sonnensystem auf die Mondbahn ausgewirkt haben können. Planetesimale sind Zusammenballungen von Materie, die im Durchmesser kleiner als etwa 100 Kilometer sind. Die Simulationsrechnungen zeigen, dass bereits wenige Planetesimale mit ihrer Schwerkraft den Mond aus seiner Bahn gekippt und für die heutige Schieflage von rund fünf Grad gesorgt haben können. Mittlerweile sind die verantwortlichen Miniplaneten verschwunden. Sie seien langsam von der Erde geschluckt worden, so die Forscher.