London.

Eine seit 30 Jahren in Alkohol eingelegte Fledermaus eines Londoner Museums hat sich als Vertreterin einer bisher unbekannten Art entpuppt. Sie gehöre zur Familie der Hufeisennasen, teilte das Natural History Museum am Samstag mit. Die Forscher nannten sie Rhinolophus francisi, zu Ehren von Charles Francis, der die weibliche Fledermaus im Jahr 1983 in Malaysia gefunden habe.

Mittels Computertomografie hätten Experten das tote Tier mit seinen zerbrechlichen Knochen schonend analysieren können. Zusätzlich untersuchte das Team Fledermäuse in Südostasien und sammelte Genmaterial. Zwei weitere Exemplare, die 2004 in Indonesien gefunden wurden, zählen zur selben Art wie die seit Jahrzehnten konservierte Fledermaus im Londoner Museum.

Ein viertes Tier aus dem Westen Thailands sah fast identisch aus, wies aber genetische Unterschiede zu den anderen auf, so die Wissenschaftler. Die Forscher beschrieben es als Exemplar der Unterart Rhinolophus francisi thailandicus. Ob diese vielleicht doch eine eigene Art sei, müsse weitere Forschung in den Wäldern Thailands klären, hieß es in der Mitteilung des Museums.

„Neue Arten von Insekten und Fischen werden recht regelmäßig entdeckt, aber neue Säugetiere sind seltener“, sagte der Zoologe des Museums, Roberto Portela Miguez.

Die neue Fledermausart soll demnächst in der Fachzeitschrift „Acta Chiropterologica“ beschrieben werden. Ihren Namen haben die Hufeisennasen von ihren eigentümlich geformten Schnauze.